Debatte um Pornoverbot

Onlyfans-Boss packt aus: „Wir hatten keine Wahl!“

Digital
25.08.2021 14:51

Dass auf der sozialen Abo-Plattform Onlyfans, die vor allem durch Pornografie ein explosives Wachstum erfahren hat, explizite Inhalte künftig verboten sein werden, sorgt immer noch für Aufregung unter ihren Nutzern. Nun beleuchtet Onlyfans-Boss Tim Stokely in einem Interview die Hintergründe der umstrittenen Entscheidung. Der Internetmillionär erklärt: „Wir hatten keine Wahl!“

Dass die für Anfang Oktober geplante Änderung der Onlyfans-Nutzungsbedingungen auf Druck von Partnern und Investoren erfolgt, war bereits bekannt. Im Interview mit der „Financial Times“ benennt Stokely nun diese Partner. Er erklärt: „Bei der Änderung unserer Nutzungsbedingungen hatten wir keine Wahl. Die kurze Antwort ist: Banken.“

Onlyfans-Gründer Tim Stokely (Bild: instagram.com/timstokely)
Onlyfans-Gründer Tim Stokely

Banken sperrten Konten, wiesen Transaktionen ab
Laut Stokely sei man zwar auch durch Zahlungsabwickler wie Visa oder MasterCard unter Druck gesetzt worden, Pornografie zu verbieten. Die größten Probleme habe man aber bei der Zusammenarbeit mit Banken gehabt. Die Bank of New York Mellon, die Metro Bank und JPMorgan Chase hätten massive Probleme damit gehabt, dass über ihre Geldhäuser Transaktionen mit Porno-Bezug abgewickelt wurden.

Die Bank of New York Mellon habe jede Transaktion an Onlyfans markiert und zurückgewiesen. Die Metro Bank habe das Onlyfans-Konto bereits 2019 unerwartet gesperrt. Und JPMorgan Chase schließe konsequent die Konten von Kundschaft aus der Pornoindustrie. Der Druck aus der Finanzwelt habe nur einen Ausweg zugelassen: Pornografie zu verbieten.

Betroffene sprechen von „Schlag ins Gesicht“
Dem explosiven Wachstum von Onlyfans könnten die neuen AGB vorerst ein Ende setzen: Die Plattform war in den letzten Jahren eine beliebte Alternative für Menschen aus der Sexindustrie, die aufgrund von Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen nicht ihren üblichen Geschäften nachgehen konnten. In dieser Gruppe sorgte die Ankündigung des Pornoverbots für großen Aufruhr. Manch einer sprach von einem „Schlag ins Gesicht“.

Onlyfans lockte in den Monaten der Pandemie zahlreiche Nutzer aus der Pornoindustrie an, die dort ohne Umweg über eine Produktionsfirma direkt ihre Inhalte an zahlende Abonnenten verkauften. (Bild: stock.adobe.com)
Onlyfans lockte in den Monaten der Pandemie zahlreiche Nutzer aus der Pornoindustrie an, die dort ohne Umweg über eine Produktionsfirma direkt ihre Inhalte an zahlende Abonnenten verkauften.

Die Nutzerzahl von Onlyfans ist in den letzten zwei Jahren massiv nach oben geschnellt: Heute sind rund 130 Millionen User auf der Seite angemeldet, zwei Millionen Menschen verkaufen dort Abonnements für ihre Inhalte. Dabei handelt es sich natürlich nicht ausschließlich um nackte Tatsachen: Auf Onlyfans gibt es auch Kochkurse oder Yoga-Tutorials. Dass Gründer Stokely mittlerweile mehr als 100 Millionen Euro schwer ist, dürfte aber vor allem auf das massive Wachstum zurückgehen, für das die lange Zeit geduldeten pornografischen Inhalte gesorgt haben.

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