Grazer Stadtschreiber

Welser Poet mit dem Mut zum Sprachexperiment

Oberösterreich
24.08.2021 20:00

Der Welser Schriftsteller Florian Neuner (49), der in Berlin lebt und arbeitet, ist der neue Stadtschreiber in Graz. Er wurde aus 97 Einreichungen aus 30 Ländern ausgewählt. Der „Krone“ erzählt der Sprachkünstler, wie er die Jury überzeugt hat und seinen einjährigen Aufenthalt in der Literaturstadt nützen will.

„Krone“: Sie sind ab 1. September der neue Stadtschreiber in Graz. Was ist Ihre Aufgabe?
Florian Neuner: Erwartet wird, dass ich mich in dem Jahr tatsächlich überwiegend in der Stadt aufhalte und mich auch ins Kulturleben einbringe. Meine Kontakte nach Graz existieren schon lange. Für kurze Zeit war ich sogar einmal Mitherausgeber der Grazer Literaturzeitschrift „perspektive“.

„Krone“: Wo werden Sie wohnen?
Neuner: Die Stipendiatenwohnung befindet sich im Cerrini-Schlössl am Schloßberg.

„Krone“: Was werden Sie schreiben? Gibt es schon erste Ideen?
Neuner: Ich will meine „literarische Stadtforschung“ in Graz anwenden. Ich habe diese Methode im Ruhrgebiet entwickelt. Vor kurzem habe ich damit im sogenannten „Rust Belt“ der USA gearbeitet.

„Krone“:Was ist das genau? Geben Sie uns ein paar Stichwörter.
Neuner: Darunter verstehe ich eine Lektüre der Stadt, eine Auseinandersetzung mit dem Text der Stadt – im buchstäblichen wie im übertragenen Sinne. Die Stadt ist für mich kein bloßer Schauplatz, sondern die Hauptdarstellerin.

„Krone“: Sie haben schon Bücher geschrieben. Wie würden Sie einem Laien Ihre Art von Literatur beschreiben?
Neuner: Mein Metier ist Prosa jenseits der gängigen Romanschreiberei. Ich begreife Sprache als Material. Früher hat man das Experiment genannt.

„Krone“:Sie leben ja sonst in Berlin. Pflegen Sie Ihre oberösterreichischen Wurzeln?
Neuner: In der Linzer Künstlervereinigung MAERZ betreue ich eine Reihe. Anton Bruckner beschäftigt mich stark, und ich esse gerne Schweinsbraten.

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