Zwei Millionen Namen

Terroristenliste des FBI völlig ungeschützt im Web

Digital
19.08.2021 12:03

Ein IT-Sicherheitsforscher aus der Ukraine hat auf einem Server in Bahrain eine völlig ungeschützt zugängliche angebliche Terroristenliste der US-Bundespolizei FBI entdeckt. Darauf stehen zwei Millionen Namen - unter anderem Personen, die auf der „No Fly“-Liste stehen und weder in den USA ein Flugzeug besteigen noch in die Vereinigten Staaten fliegen dürfen.

Entdeckt hat Wolodymyr Djatschenko die FBI-Liste Mitte Juli. Als White-Hat-Hacker, der sich auf das Aufspüren und Melden von Sicherheitslücken spezialisiert hat, berichtete er seinen Fund umgehend den US-Behörden. Die brauchten allerdings weitere drei Wochen, um die Liste vor unberechtigtem Zugriff zu schützen, daher ging er erst jetzt auf LinkedIn mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit.

Zugriff war schockierend einfach
Djatschenko berichtet, auf einem Server mit einer IP-Adresse aus Bahrain auf die Daten gestoßen zu sein. Der Zugriff auf die zwei Millionen Namen war schockierend einfach: Weder waren die Daten mit einem Passwort geschützt noch war der Zugriff sonst irgendwie eingeschränkt. Wie lang die Daten abrufbar waren, ist nicht bekannt. Dem White-Hat-Hacker zufolge dürften vor ihm aber zumindest zwei Suchdienste darauf zugegriffen haben.

Das FBI stellt nicht in Abrede, dass die Daten ungeschützt im Internet abrufbar waren, berichtet das IT-Portal „Heise“. Die Liste habe demnach persönliche Daten wie den vollen Namen, die Staatsbürgerschaft, das Geschlecht, Geburtsdatum und die Reisepassnummer der vom FBI als Terrorverdächtige geführten Personen enthalten. Ob eine Person auf der „No Fly“-Liste steht, war ebenfalls einsehbar. Nach welchen Kriterien Personen auf der Terroristenliste landen, haben die US-Behörden nie kommuniziert.

US-Behörden verweigern jegliche Auskünfte
Das Datenleck könnte für Personen, die zu Unrecht auf der Liste stehen, zum Problem werden. Ihnen droht Erpressung und Einschüchterung. Zugriff auf die Liste haben neben dem FBI noch weitere US-Regierungsorganisationen, aber auch „ausgewählte internationale Partner“. Auskünfte, ob und aus welchem Grund jemand auf der Liste steht, werden von den US-Behörden verweigert.

Dass allerdings nicht nur Menschen, die erwiesenermaßen Terroristen sind, auf der Liste landen, zeigte jüngst der Fall des US-Amerikaners Ahmad Chebli. Das FBI habe mehrmals versucht, den Muslim als Informanten anzuwerben, berichtet „Heise“. Allerdings ohne Erfolg: Chebli weigerte sich - und landete prompt auf der „No Fly“-Liste.

Zwei Jahre lang versuchte er, seinen Namen von der Liste streichen zu lassen. Erst eine Klage der US-Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) tilgte Cheblis Namen von der Liste.

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