Das ungefragte Versenden von „Dickpics“ kann zukünftig bis zu sechs Monate Freiheitsstrafe mit sich bringen. Diesen Beschluss hat der Nationalrat letzte Woche getroffen – die FPÖ stimmte dagegen. Was unsere User über den Gesetzesbeschluss und die Einwände der FPÖ denken, lesen Sie hier:
Der Nationalrat hat beschlossen, dass das ungefragte Versenden von Bildern mit Genitalien – etwa über soziale Medien, E-Mail oder SMS – künftig strafbar ist. Die Regelung betrifft sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane und sieht Strafen von bis zu sechs Monaten Haft oder Geldstrafen vor. Einzig die FPÖ stimmte dagegen, da sie eine Kriminalisierung Jugendlicher befürchtet, während die Regierung betont, damit ein weitverbreitetes Problem sexueller Belästigung endlich wirksam zu ahnden.
Unverlangt verschickte Penisbilder, umgangssprachlich auch „Dickpics“ genannt, werden von vielen als unangenehm oder belastend empfunden. Ungefähr jede zweite junge Frau hat bereits solche Erfahrungen gemacht, dabei geht es oft weniger um Flirten, sondern darum, Macht oder Kontrolle auszuüben.
Appell an die Eigenverantwortung
„Krone“-Leser Hugelgupf und Adler24 können die Notwendigkeit eines solchen Gesetzes nicht ganz nachvollziehen, da sie überzeugt sind, mit genügend Vorkehrungsmaßnahmen könnte man sich individuell davor schützen, solche unerwünschten Bilder gesendet zu bekommen. User Nizza sieht generell diesbezüglich keinen großartigen Handlungsbedarf.
Frauenfeindlich, männerfeindlich – oder beides?
Während die FPÖ argumentiert, mit der neuen Regelung würden Jugendliche vorschnell kriminalisiert werden, findet TheLastUnicorn, dass diese Begründung es schafft, frauen- und männerfeindlich gleichzeitig zu sein. Auch sapperlot82 kann den Einwänden nicht viel abgewinnen, sieht darin vielmehr eine klare frauenfeindliche Haltung der FPÖ, die das Versenden von intimen Bildern ohne Einwilligung nicht verbieten will – obwohl es sich um eine sehr persönliche Form der Belästigung handelt.
„Eine Art von Demütigung und Machtdemonstration“
Einige Leserinnen und Leser berichteten auch von persönlichen Erfahrungen und ihrem Umgang mit digitaler, sexueller Belästigung. Userin Barbaletta beispielsweise führt diese als einen Grund auf, der Datingwelt den Rücken gekehrt zu haben, und Elea berichtet, eine Freundschaft aufgrund solcher Verhaltensweisen aufgekündigt zu haben. KroneLeser1152089 wiederum berichtet von einem kreativeren Lösungsansatz einer Freundin seiner Frau.
Exhibitionismus auch digital ein Problem
Viele Nutzerinnen und Nutzer wiesen darauf hin, dass sich öffentliches „Blankziehen“ oder andere sexuelle Belästigungen auch in der echten Welt strafbar sind. Solche Handlungen können mitunter rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, weshalb sie die Einwände der FPÖ in diesem Zusammenhang kaum nachvollziehen können.
Wie stehen Sie zu dieser neuen Regelung? Haben Sie selbst schon Erfahrungen mit sexueller Belästigung im digitalen Raum machen müssen? Wie sind Sie damit umgegangen? Finden Sie die rechtlichen Konsequenzen angemessen? Wie stehen Sie zu den Einwänden der FPÖ? Diskutieren Sie mit – wir sind auf Ihre Meinung gespannt!
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