Stefans Profi-Abschied

Fegerl/Polcanova gegen Favoriten-Duo ausgeschieden

Olympia
24.07.2021 05:08

Die Tischtennis-Karriere von Stefan Fegerl ist am Samstag in Tokio zu Ende gegangen. Der Niederösterreicher unterlag bei den Sommerspielen im neuen olympischen Mixed-Bewerb an der Seite von Sofia Polcanova den als Nummer zwei gesetzten Japanern Jun Mizutani/Mima Ito 1:4 (-5,8,-9,-4,-4). Fegerl war im Juni zum Vizepräsidenten des Österreichischen Verbandes (ÖTTV) gewählt worden und hatte da angekündigt, deswegen nach Olympia seine aktive Laufbahn zu beenden.

Rund eine Stunde vor dem Mixed hatte Liu Jia ihre Vorrunden-Partie gegen Hend Zaza aus Syrien 4:0 (4,9,3,5) gewonnen und sich damit für das Erstrundenspiel am Abend (Ortszeit, 14.45 Uhr MESZ) gegen die Ukrainerin Ganna Gaponowa qualifiziert. Vom Medieninteresse nach dem Match aus zu schließen, hätte man allerdings am von einer Auftakt-Niederlage von „Susi“ ausgehen können. Denn interessiert hat vor allem die zwölfjährige Verliererin der Partie.

Während sich die Journalisten um die jüngste Teilnehmerin an diesen Spielen scharten und alles von ihr wissen wollten, war aber ein wenig doch auch Liu als Gesprächspartnerin gefragt. Sogar die New York Times stellte sich um ein Interview mit der 39-Jährigen an. „Es hat noch nie so ein Interesse an einem Olympia-Match von mir gegeben“, sagte „Susi“. „Es ist so, als ob ich gerade im Finale eine Medaille geschafft hätte. So viel Aufmerksamkeit war das.“

Das sei aber auch schön gewesen, da es für Tischtennis sonst nicht immer so viel Zuwendung gebe. „Ich genieße diese Stimmung und Atmosphäre“, meinte die Oberösterreicherin. Sie habe gewusst, gegen Zaza gewinnen zu müssen. „Aber ich war mir bis zuletzt nicht sicher, mit welchen Emotionen ich spielen soll. Soll ich gleich Vollgas oder sie ein bisschen mitspielen lassen?“ Sie habe dann auch nicht super-gut gespielt. „Aber ich habe mit sehr viel Erfahrung gewonnen, sie ist noch ein Kind.“

Mediales Interesse
Die Ex-Europameisterin bescheinigte ihrer Gegnerin ein sehr gutes Ballgefühl und Sicherheit. „Man weiß, welche Rahmenbedingungen sie daheim hat,“, sprach Liu den Bürgerkrieg in Syrien an, „und dass da Frauen oft keine Rechte haben. Dass sie schon hier ist, verdient von mir einen riesengroßen Applaus.“ Zaza hatte sich im Februar 2020 knapp nach ihrem elften Geburtstag für die Spiele qualifiziert, dieses Alter hätte sie auch während der regulären Spiele-Austragung 2020 gehabt.

Zaza weint
Trotz des zu erwarteten Ergebnisses hat Zaza nach der Partie vor Enttäuschung geweint, sie hatte sich wohl ein bisschen mehr ausgerechnet. „Es war sehr emotional für sie, für sie sind die Olympischen Spiele aus. Ich habe sie von hinten ein bisschen umarmt“, erzählte Liu. „Und ich habe ihrem Trainer gesagt, dass sie für mich ein ‘hero‘ (Held, Anm.) ist.“ Ob der Coach Englisch spricht, wisse sie freilich nicht, bei seinem Schützling ist das nicht der Fall.

Schon auf der Rückfahrt von der Spielhalle Tokyo Metropolitan Museum in das Hotel wollte sich die sechsfache Olympia-Teilnehmerin auf die Partie gegen Gaponowa vorbereiten. Gegen Abwehrspielerinnen tut sich Liu Jia eher schwer. „Das wird die größere Herausforderung, das Spiel wird spannend.“ Sie habe sich am Vortag nur im Zimmer aufgehalten, viel Videoanalyse gemacht. „Früher bin ich bei Olympia herumgelaufen, habe Pins getauscht, jetzt habe ich eine ganz andere Reife.“

Sie wolle mit viel Freude die Herausforderung annehmen, mit Spielfreude agieren und das Match genießen. Davor schon eine Partie bestritten zu haben, könne ihr nur helfen. „Wir haben wegen Corona wenig internationale Wettkämpfe gehabt“, erklärte die Linzerin. „Es war wichtig, die Halle und die Nervosität zu fühlen, der Umgang mit sich selbst und sich zu beruhigen in heiklen Momenten. Ich bin doch froh, denn ich habe jetzt schon einen Sieg.“

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