„Keine Wundertechnik“

Klimaforscher verwundert über Kurz-Aussage

Politik
23.07.2021 12:38

Die Aussagen von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) über die Bewältigung der Klimakrise sorgten nicht nur für Widerspruch beim grünen Koalitionspartner, sondern auch von führenden Klimaforschern. Man nehme zwar „mit Freude“ zur Kenntnis, „dass der Herr Bundeskanzler nun inhaltlich in die Klimadebatte einsteigt“. Seine Aussagen in Bezug auf die Klimakrise stünden jedoch in Widerspruch zu internationalen und nationalen wissenschaftlichen Studien. Kurz hatte die Behauptung aufgestellt, wonach die Klimakrise nur durch Technologie und Innovation zu lösen sei und die Menschen auf nichts verzichten müssten.

Nach diesen stünde vielmehr fest, dass Technik und Innovation alleine die Klimakrise nicht lösen können, sondern zusätzlich soziale Innovation und vor allem geeignete politische und rechtliche Rahmenbedingungen notwendig sind, so das Climate Change Centre Austria (CCCA), das Netzwerk der österreichischen Klimaforscher.

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Gerne befassen wir und die CCCA-Wissenschafter uns aber mit jenen Studien und den eventuell darin enthaltenen neuen Erkenntnissen, auf deren Basis Bundeskanzler Kurz seine Aussagen gemacht hat, wenn er sie uns zur Verfügung stellt.

Klimaforscher des Climate Change Centre Austria (CCCA) an Kanzler Kurz

„Stehen für fachlichen Austausch zur Verfügung“
„Gerne befassen wir und die CCCA-Wissenschafter uns aber mit jenen Studien und den eventuell darin enthaltenen neuen Erkenntnissen, auf deren Basis Bundeskanzler Kurz seine Aussagen gemacht hat, wenn er sie uns zur Verfügung stellt“, hieß es süffisant weiter. Ein entsprechendes Angebot sei an Kurz ergangen, man stehe „jedenfalls gerne für einen fachlichen Austausch mit dem Bundeskanzler zur Verfügung“.

Klimaschutz bedeute auch keineswegs „zurück in die Steinzeit“ (siehe auch Video oben). Das Ziel sei „im Gegenteil innerhalb der ökologischen Grenzen des Planeten zu bleiben, um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten und Lebensqualität zu sichern“. Das sei jedoch nicht möglich, ohne den Druck auf die natürlichen Ressourcen zu reduzieren. Dies werde auch Gewohnheitsänderungen erfordern, nicht aber notwendigerweise Verzicht.

„Wundertechnologie gibt es nicht“
„Es wird die Wundertechnologie nicht geben, die unser System völlig unverändert lasst“, betonte auch Karl Steininger, Professor für Klimaökonomie in Graz, am Donnerstag im „Ö1“-Radio. Das bekräftigt auch Harald Rieder von der Universität für Bodenkultur in Wien: „Auf Basis der uns vorliegenden breiten wissenschaftlichen Studien ist ganz klar festzustellen, dass innerhalb der momentanen Wirtschaftsweise, sowie rein durch Innovation und Technologie, die Klimakrise nicht zu bewältigen ist.“

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