Frauen getötet

Rätsel um Mordmotiv: Streit mit der Familie?

Salzburg
07.05.2021 06:30

Warum hat Gottfried O. in Wals bei Salzburg zu seinen zwei Pistolen gegriffen und zwei Frauen getötet? Er selbst schweigt zum „Warum“. Und er war offenbar auch nüchtern. Das Verhältnis zur restlichen Familie seiner Ex-Freundin könnte die richtige Spur zum Motiv sein.

„Ihr Gauner“, schrie der Bruder und Sohn der Getöteten, als gerade Ermittler Spuren am Tatort sicherstellten. Die Geschehnisse Stunden zuvor lösten zweifellos diese schweren Emotionen aus. Der Tatablauf ist geklärt, der mutmaßliche Mörder auf dem Weg in das Gefängnis. Nur das „Warum“ quält. Fakt ist: Gottfried O. führte mit Helga B. eine Beziehung.

Richtig bekannt war er unter den Nachbarn aber nicht: Beim „Krone“-Lokalaugenschein kannte ihn keiner. Ohnehin hatten sich B. und ihre gleichnamige Mutter nach dem Tod des geliebten Familienoberhauptes im März des Vorjahres etwas zurückgezogen. Der Todesfall hat die Familie schwer getroffen, sagen Bekannte.

Und offenbar gab es Streit wegen Gottfried O.: Gerade der Bruder von B. zoffte sich immer wieder mit dem Privatdetektiv. Es kam sogar zu gegenseitigen Anzeigen, selbst die Polizei musste schlichten. Aber: Wie Elena Haslinger von der Salzburger Staatsanwaltschaft der „Krone“ bestätigt, gab es bisher „keine strafrechtliche Relevanz“. Es wurde bislang nicht einmal ein Ermittlungsverfahren eingeleitet – was nach Erstattung einer Anzeige üblich wäre. Könnte womöglich der Familienstreit O. zu dieser abscheulichen Tat geführt haben? Die Polizei hält sich noch alle Möglichkeiten offen: „Die Ermittlungen laufen.“

Missgeschick: Beamtin schoss in den Boden
Eine weitere Sache, eigentlich ein Fauxpas, könnte die Polizei auch noch beschäftigen: Stunden nach dem Doppelmord löste sich beim Einsatz in Wals ein Schuss, wie die „Krone“ selbst miterlebte. Nämlich ausgerechnet aus einer Dienstwaffe, genauer aus dem Sturmgewehr einer Polizistin. Es dürfte ein Missgeschick beim Sichern gewesen sein. Dennoch musste die Beamtin zur Abklärung ins Spital gebracht werden. Und, wie üblich, muss jeder Einsatz einer Polizeiwaffe überprüft werden. Das Projektil ist jedenfalls sichergestellt.

Antonio Lovric und Markus Tschepp, Kronen Zeitung

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