GUTEN MORGEN

Anschobers Abgang | Dr. med. als Nachfolger

Der Stern von Rudolf Anschober, der gestern seinen Abgang als Gesundheitsminister verkündete, ging auf, als im Vorjahr diese Pandemie begann, unser Leben durcheinanderzuwirbeln: Dem Oberösterreicher, damals gerade seit ein paar Wochen Sozial- und Gesundheitsminister der neuen türkis-grünen Bundesregierung, gelang es zunächst wie keinem Zweiten, unser durchgerütteltes Gleichgewicht einigermaßen zu stabilisieren. Mit zur Schau getragener Ruhe, Bedächtigkeit, Nachdenklichkeit und Souveränität vermittelte er das Gefühl, mit ihm an der Spitze der Corona-Bekämpfer würden wir es schon schaffen. Rasch katapultierte sich der sympathische Minister in der Gunst der Österreicher in schwindelerregende Höhen. Sogar Höhen über jenen des Bundeskanzlers. Das habe zwar dem Ego des Grünen geschmeichelt, heißt es. Doch es habe, sagt man, gleichzeitig auch die Chemie zwischen ihm und dem auf größtmögliche Publikumsgunst so erpichten Bundeskanzler nachhaltig getrübt. Rasch bekam die „gute Figur“, die der Minister anfangs abgegeben hatte, ernste Risse. Nicht selten geschürt aus der Ecke des Koalitionspartners, oft verursacht durch schwere Versäumnisse in seinem Gesundheitsministerium. Geschossen wurde aus allen Rohren. Die Kritik wie auch die unendliche, unmenschliche Tretmühle haben den harmoniebedürftigen, sensiblen Perfektionisten alle Kraft gekostet. Er habe sich zuletzt oft alleingelassen gefühlt, sagte Anschober, als er am Dienstag seinen Rückzug bekannt gab. Doch wenn man den Gesundheitsminister, ob Anschober oder seinen Nachfolger, alleinlässt, wie sollen wir dann diese Pandemie besiegen?

Knapp nach Anschobers Abschieds-Pressekonferenz präsentierte der grüne Vizekanzler Werner Kogler den neuen Corona-Minister: Dr. med. Wolfgang Mückstein, Allgemeinmediziner aus Wien, „ordiniert“ ab dem kommenden Montag im Gesundheitsministerium. Die politische Erfahrung des 46-Jährigen: Nach zwölf Jahren in der Ärztekammer war er im Verhandlungsteam zur Bildung der türkis-grünen Regierung für die Bereiche Gesundheit und Soziales mit zuständig. Vor drei Wochen hatte er übrigens noch in einer TV-Debatte erklärt, dass ihm die jüngsten Corona-Maßnahmen zu spät getroffen worden seien. Gleichzeitig betonte er damals aber auch, ob der aktuell schwierigen Lage „kein Politiker sein zu wollen“. Und schon ist er´s!

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