Im Juli 2010 hatte die Polizei in Villach eine Neonazi-Gruppe ausgehoben, die im Zusammenhang mit der Schändung des Mahnmales stehen soll. Laut Staatsanwaltschaft sind entsprechende Verfahren wegen Wiederbetätigung in Vorbereitung.
Freunde seien "Hochkriminelle"
Er habe an der Zerstörung aus "Langeweile" teilgenommen, gab der Beschuldigte vor Richter Michael Schofnegger an. Seine damaligen Freunde - mit denen er inzwischen völlig gebrochen habe - seien "Hochkriminelle". Er habe zwar mitbekommen, dass sie zur rechtsradikalen Szene gehörten. "Ich hatte aber nicht viel mit ihnen zu tun", gab der Jugendliche an. Er selber zähle sich zur "Hipp-Hopp-Szene".
Vom Hakenkreuz bis zum Mutterkreuz
Das inzwischen von der Polizei ausgehobene Vereinslokal der Neonazi-Gruppe habe der Beschuldigte aber besucht. "Da fanden sich eindeutige nationalsozialistische Symbole, alles vom Hakenkreuz bis zum Mutterkreuz", sagte Richter Schofnegger. Er habe sich nichts gedacht, ihm sei gesagt worden, das Mahnmal sei ein "Judendenkmal", versuchte sich der Jugendliche zu rechtfertigen.
"Die heutige Jugend weiß offenbar nicht mehr, was der Nationalsozialismus Schreckliches angerichtet hat", meinte dazu Staatsanwalt Franz Simmerstatter. Ein Verfahren wegen Wiederbetätigung gegen die Villacher Gruppe sei im Laufen, erklärte der Ankläger.
Sachschaden von Burschen bezahlt
Laut Bewährungshelfer befinde sich der Jugendliche "jetzt auf einem guten Weg". Er habe eine Lehre begonnen und keinen Kontakt mehr zur rechten Szene. Den verursachten Sachschaden am Denkmal hat er inzwischen auch bezahlt. Trotzdem verhängte der Richter eine teilbedingte Haftstrafe. Der Beschuldigte sei einerseits vorbestraft, andererseits gehöre "eine hohe kriminelle Energie" dazu, ein Mahnmal zu zerstören, begründete Schofnegger das Urteil, das nun bereits rechtskräftig ist.
Denkmal bereits 16 Mal zerstört
Das "Denkmal der Namen" war 1999 auf Initiative des Vereins "Erinnern-Villach" errichtet worden. Laut Vereinsobmann Hans Haider war das Mahnmal zwischen 2003 und 2010 rund 16 Mal zumindest teilweise zerstört worden.
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