Rasche Konsequenzen zog die Betreiberfirma SeneCura nach Bekanntwerden des Falles in Sitzenberg-Reidling nicht nur mit der Auflösung der Dienstverhältnisse der beschuldigten Mitarbeiter, die zwischen 31 und 44 Jahre alt sind. Sofort wurde, wie berichtet, eine interne Untersuchungskommission unter der Leitung von Ombudsmann Günther Kräuter eingesetzt, der als Volksanwalt bis 2019 tätig war. Als solcher stellte er bereits vor sechs Jahren einen unkritischen Umgang mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln in österreichischen Pflegeheimen fest. In einem Zeitungsbericht über eine Frau, die – wie auch in einem von der „Krone“ aufgedeckten Fall in jüngster Vergangenheit – just nach dem Aufenthalt im SeneCura-Pflegeheim Grafenwörth nicht mehr gehen konnte und im Spital medikamentös wieder eingestellt werden musste, übte Kräuter damals heftige Kritik am Pflegesystem und ortete mangelnde Personalressourcen.
Ich war mit meinem Team vor Ort in Sitzenberg. Natürlich sind dort alle betroffen und erschüttert von den Vorkommnissen.
Ombudsmann Günther Kräuter
Nach dem Fall in Sitzenberg fordert er, dass Gewaltprävention unbedingt Teil des Lehrplans jeder Pflegeausbildung werden muss. Diese Prävention war bisher schon Bestandteil der Fortbildung, in den nächsten Wochen werde sie Gegenstand der Schulungen in der ganzen Unternehmensgruppe sein, betont die Betreiberfirma. „SeneCura hat auch sofort Maßnahmen für die schwer erschütterten Mitarbeiter ergriffen, mittels spezieller Supervision und Verstärkung durch Personal von anderen Standorten“, erklärt Kräuter.
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