Der Mann war, wie berichtet, mit einer Begleiterin (62) von Gries im Sulztal Richtung Amberger Hütte aufgebrochen. Gegen 12 Uhr löste sich oberhalb des Wegs eine Lawine, die den 65-Jährigen begrub. Seine Begleiterin, die ein Stück hinter ihm ging, hatte das Unglück gar nicht bemerkt. Als sie zur Lawine kam, drehte sie um und kehrte ins Tal zurück.
Ein Meter tief verschüttet
Mittlerweile war eine Suche der Bergrettung angelaufen, die jedoch wegen Nachlawinen unterbrochen wurde. Ab 17 Uhr suchte man erneut, kurz darauf schlug Lawinenhund „Barik“ an. Wenig später wurde der ein Meter tief verschüttete Mann - der eine Atemhöhle hatte - lebend geborgen und in die Klinik geflogen.
Dieser spezielle Fall ist außergewöhnlich.
Tirols Bergrettungslandesarzt Josef Burger
„Statistisch gesehen überleben fünf bis sieben Prozent der Opfer bis zu drei Stunden im Schnee“, sagt Tirols Bergrettungslandesarzt Josef Burger. „Das ist nur möglich, wenn sie eine Atemhöhle haben und nicht erfrieren. Dieser spezielle Fall ist außergewöhnlich.“ Menschen, die rasch auskühlen, erleiden weniger Hirnschäden, als jene, deren Körpertemperatur langsam sinkt. Das Opfer konnte am Samstag schon die Intensivstation verlassen – in Kürze die Klinik.
Philipp Falkner (39) aus Längenfeld, dessen Labrador den Verschütteten fand, sprach mit der „Krone“ über den Einsatz.
„Krone“: Wie haben Sie den Einsatz in Gries erlebt?
Philipp Falkner: Nachdem wir gegen 17 Uhr noch einmal zur Lawine gebracht wurden, ist „Barik“ schnell über den Kegel hinaufgegangen und hat sofort zu graben begonnen. Ich bin dann auch nach oben zu der Stelle. Beim dritten Stich mit der Sonde habe ich das Opfer entdeckt.
Was waren die besonderen Herausforderungen des Einsatzes im Sulztal?
Der Schnee der Lawine war sehr dicht, da tun sich die Tiere schwer, einen Geruch aufzunehmen. Es kann daher vorkommen, dass der Hund das Opfer zunächst nicht findet, weil der Geruch noch nicht durch den Schnee durchgedrungen ist.
Wie lange sind Sie und „Barik“ schon ein Team bzw. arbeiten Sie mit ihm?
Ich habe „Barik“ bekommen, als er neun Wochen alt war, jetzt ist er sieben Jahre. Die Ausbildung zum Suchhund in der Tiroler Bergrettung dauert drei Jahre. Nach dem zweiten Kurs sind die Tiere einsatztauglich.
Wie oft wird im Winter gemeinsam für den Ernstfall geübt?
In diesem Winter gab es ungefähr 20 Übungen, denn im Bezirk Imst, wo ich der Hundereferent bin, haben wir derzeit viele junge Tiere. Wir trainieren auf Lawinen oder speziellen Übungsfeldern - etwa in Niederthai oder Sölden.
Hat „Barik“ für die Lebensrettung eine besondere Belohnung erhalten?
Nichts Spezielles. Ich bestätige ihn immer gleich - mit einer Beißwurst. Am Karsamstag hat er jedenfalls die Ostersonne genossen.
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