Managern droht Haft

Ikea Frankreich soll Mitarbeiter bespitzelt haben

Ausland
30.03.2021 16:01

Dem Ikea-Konzern wird vorgeworfen, in Frankreich systematisch Mitarbeiter bespitzelt zu haben. Frühere Manager des Möbelhauses stehen jetzt deswegen vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Geldstrafe von zwei Millionen Euro sowie eine Haftstrafe. In ihrem Plädoyer sagte Staatsanwältin Pamela Tabardel am Dienstag, die Justiz müsse in diesem Fall eine „starke Botschaft“ an Privatunternehmen senden.

Für den mutmaßlich Hauptverantwortlichen, den ehemaligen CEO, forderte die Staatsanwältin drei Jahre Gefängnis - zwei davon auf Bewährung. Ikea soll unter Jean-Louis Baillot nach Überzeugung der Ermittler ab 2009 ein illegales „Bespitzelungssystem“ aufgebaut haben, um an vertrauliche Informationen über Hunderte Mitarbeiter und Bewerber zu kommen.

Illegale Massenüberwachung
Die Vorwürfe lauten auf illegales Datensammeln, Verstoß gegen das Berufsgeheimnis und Vertuschung der Taten. Staatsanwältin Tabardel sagte vor dem Gericht in Versailles, Thema des Prozesses sei „der Schutz unseres Privatlebens“ angesichts einer „Bedrohung“: der Massenüberwachung.

Der ehemalige Generaldirektor habe das Bespitzelungssystem angeordnet, sagte Tabardel weiter. „Ich will eine Strafe, die sein Leben zeichnet.“ Seine Unternehmenspolitik habe von 2009 bis 2012 schließlich das Leben von fast 400 Beschäftigten betroffen.

Auch Ex-Polizisten angeklagt
Ebenfalls angeklagt sind vier frühere Polizisten. Sie sollen vertrauliche Informationen etwa über Vorstrafen von Mitarbeitern oder Bewerbern an das Unternehmen weitergegeben haben. Die Angeklagten bestreiten die Vorwürfe. Der Skandal war 2012 von der französischen Satirezeitung „Canard Enchaine“ und dem Enthüllungsportal „Mediapart“ aufgedeckt worden. Der Prozess, der vergangene Woche startete, ist bis 2. April angesetzt.

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