„Baut Schutz auf“

Experte: Schnelle Corona-Erstimpfung entscheidend

Österreich
30.03.2021 12:06

Bis zur breiten Verfügbarkeit von Covid-19-Vakzinen mit nur einer notwendigen Impfdosis muss alles daran gesetzt werden, möglichst schnell vielen Österreichern die Erstimpfung zu verabreichen. Das erklärte der Wiener Impfexperte Herwig Kollaritsch. Der Schutz baue sich nämlich mit der Zeit auf, die zweite Teilimpfung diene vor allem der Konsolidierung des Impferfolges.

Insgesamt seien alle derzeit zugelassenen SARS-CoV-2-Impfstoffe sehr gut wirksam, sicher und verträglich, betonte der Spezialist für Spezifische Prophylaxe (Impfungen), Reise- und Tropenmedizin mit jahrzehntelanger Erfahrung. Die Rate von Todesfällen und thromboembolischen Ereignissen (Beinvenenthrombose, Lungenembolie etc.) im zeitlichen Umfeld von Covid-19-Impfungen sei im Grunde im Rahmen der Häufigkeit, in der solche Ereignisse sonst auch in der Bevölkerung auftreten und sehr selten.

Entwarnung nach AstraZeneca-Komplikationen
Für alle thromboembolischen Komplikationen nach Impfung mit dem Vektor-Vakzin von AstraZeneca gebe es kein „Signal“ eines häufigeren Auftretens. Die Häufigkeit von Hirnvenenthrombosen (vor allem in Deutschland) liege bei Geimpften geringfügig über dem sonstigen Vorkommen solcher Erkrankungen. Kollaritsch: „Die Nutzen-Risiko-Relation bleibt (bezüglich des AstraZeneca-Impfstoffs; Anm.) hoch positiv. Ein Pausieren der Impfung für zwei Wochen in Österreich bei der gegenwärtigen epidemiologischen Situation hätte die Inkaufnahme von zwölf verhütbaren Covid-19-Todesfällen und 34 Hospitalisierungen bedeutet.“

Derzeit sind mit den beiden mRNA-Vakzinen (Pfizer/Biontech, Moderna) und zwei Vektor-Vakzinen (AstraZeneca, Janssen-Cilag/Johnson & Johnson) vier Covid-19-Impfstoffe in der EU zugelassen. In Österreich basiert die Impfkampagne bisher auf den mRNA-Vakzinen und jenem von AstraZeneca - jeweils mit zwei Teilimpfungen.

Impfintervalle zugunsten der Erstimpfung ausreizen
Ursprünglich sollte in Österreich die zweite Teilimpfung der mRNA-Vakzine nach drei (Pfizer/Biontech) bzw. vier Wochen (Moderna) und elf bis zwölf Wochen (AstraZeneca) erfolgen. Reizt man aber bei den mRNA-Vakzinen das Impfintervall auf sechs Wochen aus (maximal möglich 42 Tage) und geht man bei AstraZeneca auf die zwölf Wochen (maximal 84 Tage), gewinnt man laut Kollaritsch mehr Zeit für die Erstimpfung von mehr Personen und nutzt die zur Verfügung stehenden Impfstoff-Menge besser für die schnelle Schutzwirkung in der Bevölkerung.

Durch Ausreizung könnten zwei Mio. Menschen mehr erstgeimpft werden
Der Experte: „Das Ausreizen der möglichen Impfintervalle erlaubt Flexibilität und eine wesentlich raschere Animpfung (inklusive Schutz; Anm.) der Bevölkerung mit der ersten Teilimimpfung. Der Verzicht auf das ,Vorhalten‘ (Aufbewahren; Anm.) der zweiten Impfdosis, da die Liefermengen ständig steigen, hätte den Effekt, dass bis zur Kalenderwoche 30 (ab 20. Juli; Anm.) bis zu zwei Millionen Personen in Österreich mehr erstgeimpft werden könnten.“ Dagegen ist die EU-Impfstoff-Verteilungsdiskussion mit eventuell geringen Nachbesserungen für Österreich von recht geringer Bedeutung, weil es da um Hunderttausende Dosen geht.

Schutzrate: Hervorragende Daten aus Israel
Aus Israel gibt es mit dem Pfizer/BioNTech-Impfstoff bereits hervorragende Daten über die Schutzrate in der routinemäßigen Verwendung (von fast 600.000 Geimpften/Nicht-Geimpften zwischen 20. Dezember 2020 und 1. Februar 2021: 14 bis 20 Tage nach erster Teilimpfung Schutzrate gegen Infektion von 46 Prozent, 21 bis 27 Tage nach Immunisierung bei 60 Prozent und sieben Tage nach zweiter Teilimpfung eine Schutzrate von 92 Prozent (schwere Erkrankungen - Schutzraten von 62 Prozent, 80 und schließlich ebenfalls 92 Prozent).

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