03.03.2021 15:00 |

Politische Reaktionen

Freud und Leid über Massenimpfung in Tirol

Überwiegend positive Reaktionen hat die Ankündigung von Bund und Land über die Durchimpfung des Bezirk Schwaz aufgrund der hier vermehrt aufgetreten Südafrika-Mutationsfälle in Tirol hervorgerufen. Sowohl die Grünen als auch die AK sehen ihre Forderungen nach einem Impf-Schutzschirm umgesetzt. Die Grünen und die ÖVP rufen die Schwazer Bevölkerung zur Teilnahme an der Impfaktion auf. Die Wirtschaft spricht von einem „mutigen Projekt für eine raschere Rückkehr zur Normalität“.  Kritik hagelt es hingegen von den Freiheitlichen. 

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„Der Impf-Schutzschirm ist dann wirksam, wenn es gelingt, im Bezirk Herdenimmunität durch die Schutzimpfung herzustellen. Damit kann die Ausbreitung der Mutation verhindert werden, weshalb die Teilnahme im Interesse aller Schwazerinnen und Schwazer sowie von ganz Tirol ist“, sagte Gebi Mair, Klubobmann der Tiroler Grünen. Wenn der Impf-Schutzschirm im Bezirk Schwaz schnell hergestellt werden kann, werde es auch möglich, wieder an die lang ersehnten Öffnungsschritte zu denken, so Mair weiter. Jeder und jede im Bezirk Schwaz könne einen Beitrag dazu leisten.

„Breite Untersützung seitens der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister“
Dass Schwaz als europäische Modellregion diene, werde sehr positiv aufgenommen, sagt ÖVP-NR Hermann Gahr aus der Gemeinde Terfens im Bezirk Schwaz: „Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister  haben breite Unterstützung für die Logistik zugesagt. Gemeinsam geben wir der Südafrika-Mutation keine Chance.“ Zudem versichert er, dass die Impfungen im Bezirk Schwaz keinen Einfluss auf den Impfplan für die übrigen Tiroler Bezirke haben werden, und er ruft alle Schwazer auf, die Impfung in Anspruch zu nehmen. Auch der Tiroler Wirtschaftsbundchef und Seilbahn-Obmann Franz Hörl sowie Wirtschaftsbundbezirksobmann Alois Rainer begrüßen die geplante Impf-Aktion.

Zufriedenheit auch bei Tirols AK-Präsident
Als „richtigen Schritt“ bezeichnet ebenfalls Tirols AK-Präsident Erwin Zangerl den zusätzlichen Impfstoff für den Bezirk Schwaz. Er sei der erste gewesen, der bereits Anfang Februar gefordert hatte, Mutations-Hotspots sofort mit wirksamen Impfstoffen zu versorgen. Während Tirol in Sachen Coronavirus in den vergangenen zwölf Monaten oft negativ im Mittelpunkt des medialen Interesses gestanden sei, gebe es nun eine Trendwende. „Ich bin froh, dass die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker sowie die Expertinnen und Experten auch zu dem Schluss gekommen sind, Impfstoffe in Hotspots zu liefern, und dass mit Schwaz eine Forschungsregion geschaffen wird, die Vorbildwirkung haben soll“, meint Zangerl.

„Dieses Projekt wird erfolgreich verlaufen“
Auch die Wirtschaftskammer Tirol begrüßt die Entscheidung für den Bezirk Schwaz. „Diese rasche Entscheidung ist genau die richtige Antwort auf die aktuellen Herausforderungen“, erklären Präsident Christoph Walser und Vizepräsidentin Martina Entner. Die Impfung in Kombination mit der Testpflicht beim Verlassen des Bezirks sei ein hochwirksamer Schritt gegen die Ausbreitung der Mutation. Der WK-Präsident sehe darin die einzige Möglichkeit, die bereits zum Dauerzustand gewordene Einstufung Tirols als Mutationsgebiet zu beenden. „Wenn dieses Projekt erfolgreich verläuft - und daran habe ich keinen Zweifel - fällt die Grundlage für die harten Einreisebeschränkungen seitens Deutschlands weg“, betont der Präsident, „ich erwarte mir in der Folge eine Normalisierung des Grenzverkehrs. Das ist für Tausende Pendler und Betriebe in den Grenzregionen eine Existenzfrage.“

„Massenimpfungen sind wenig durchdacht“
Kritik hagelt es hingegen von Tirols FP-Landesparteiobmann Markus Abwerzger: „Die CoronaChaos-Politik der ÖVP und Grünen geht weiter, denn Mutationen lassen sich auch nicht mit Massenimpfungen ausmerzen. Ich stelle nur mal die Frage, wie viele verschiedene Mutationen des Virus wohl derzeit in Wien und in Niederösterreich im Umlauf sind, wenn man sich die hohen Inzidenzwerte der Bundeshauptstadt und Niederösterreich ansieht.“ Für ihn seien die Massenimpfungen im Bezirk Schwaz wenig durchdacht. "Wichtiger wären für uns rasche freiwillige Impfungen von vulnerablen Personen sowie dem Medizin- und Pflegepersonal, aber da hat die Bundesregierung ja versagt, denn die Impfstoffbeschaffung über die EU ist ein reines Debakel", sagt Abwerzger. 

Quelle: APA

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