Fehlender Rezeptor

Gen-Variante begünstigt schwere Covid-19-Verläufe

Wissenschaft
22.02.2021 13:29

Bis dato war unklar, warum viele mit dem Coronavirus infizierte Menschen kaum oder wenig Symptome haben, andere aber schwer oder sogar tödlich erkranken. Wiener Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass dafür das Fehlen bzw. nur teilweise Vorhandensein eines Rezeptors namens NKG2C bei den sogenannten Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) unseres Immunsystems dafür verantwortlich sein könnte. Bei vier Prozent der Bevölkerung fehlt dieser für die Immunantwort wichtige Rezeptor ganz, bei circa 30 Prozent ist er nur teilweise vorhanden.

Die Immunantwort durch die NK-Zellen ist ein wichtiger Schritt, um die Vermehrung des Erregers SARS-CoV-2 bereits in der Anfangsphase der Covid-19-Infektion zu bekämpfen. Diese Killerzellen weisen auf ihrer Oberfläche spezielle, aktivierende Rezeptoren auf. Darunter auch den besagten NKG2C-Rezeptor, der mit einer infizierten Zelle über ein auf deren Oberfläche sitzendes Protein namens HLA-E (ein Antigen, Anm.) kommuniziert. Diese Interaktion führt dann zur Zerstörung von mit dem Coronavirus infizierten Zellen, berichten die Forscher des Zentrums für Virologie der Medizinischen Universität Wien.

Rezeptor fehlt vier Prozent der Menschen
Unter der Leitung von Elisabeth Puchhammer-Stöckl und in Kooperation mit Ärzten aus der Klinik Favoriten in Wien konnten sie zeigen, dass vor allem Menschen mit einem teilweisen oder gänzlichen Fehlen des NKG2C-Rezeptors schwere Verläufe von Covid-19 entwickeln. „Besonders häufig war das Fehlen des Rezeptors bei PatientInnen die mit Covid-19 auf Intensivstationen behandelt werden mussten, unabhängig von Alter oder Geschlecht. Auch genetische Variationen am HLA-E der infizierten Zelle waren mit der Schwere der Erkrankung assoziiert, wenn auch in geringerem Ausmaß“, so Puchhammer-Stöckl.

Möglicher Angriffspunkt für Medikamente
„Dieser Teil der Immunantwort könnte daher auch ein wichtiger Angriffspunkt für Medikamente sein, die dabei helfen könnten, schwere Covid-19-Erkrankungen zu verhindern“, sagt die Virologin. Die aktuelle Studie, die im Journal „Genetics in Medicine“ erschienen ist, zeige daher die große Bedeutung der NK-Zellantwort im Kampf gegen Infektionen mit dem Erreger SARS-CoV-2, so die „Wissenschaftlerin des Jahres“ 2020.

Quelle: APA/Universität Wien

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