Früher geimpft

Ortschef: „Ich schmeiße auch kein altes Brot weg“

Vorarlberg
19.01.2021 23:27

In Vorarlberg gehen die Wogen wegen der Nicht-Einhaltung der Impf-Reihenfolge weiter hoch. Dienstabend ist publik geworden, dass sich nach dem Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt (ÖVP) auch die 44-jährige Bürgermeisterin in Rankweil, Katharina Wöss-Krall (ÖVP), in einem Altersheim gegen Corona impfen ließ. Der 65 Jahre alte Feldkircher Stadtchef Matt rechtfertige sich in der „ZiB 2“ neuerlich und erklärte, „er habe niemanden etwas weggenommen“. Sein skurril anmutender Vergleich: „Ich schmeiße auch kein altes Brot weg, daraus wird Toast gemacht.“

Matt hatte sich am Wochenende bei einer Impf-Aktion in einem Seniorenheim Feldkirch-Gisingen impfen lassen, obwohl er offiziell noch nicht an der Reihe war

„Auf Abruf in einer Ecke gestanden“
„Ich bin der Letzte gewesen, der das Haus betreten hat“, sagte Matt nun am Dienstagabend in der „ZiB 2“. Er sei „auf Abruf in einer Ecke gestanden“ und habe gewartet, ob Impfstoff übrig bleibt. Er sei als Eigentümer-Vertreter auf der Backup-Liste gestanden, er habe aber niemandem etwas weggenommen und hätte auf die Impfung verzichtet, wenn sich andere zur Impfung angeboten hätten. Es sei aber niemand da gewesen und man hätte so schnell niemanden auftreiben können, so der Ortschef. „Na, die nehm ich gerne“, habe Matt sich da gesagt. „Ich schmeiße auch kein altes Brot weg, daraus wird Toast gemacht.“ An Rücktritt denke er nicht, sagte der 65-Jährige.

Landeshauptmann hat kein Verständnis
Kein Verständnis für die Immunisierung von Matt zeigte jedenfalls Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). „Der Impfstoff ist knapp verfügbar. Es gibt einen klar definierten Impfplan, an den man sich zu halten hat“, betonte Wallner nach einem Telefongespräch mit Matt. Falls bei einer Impfaktion tatsächlich einzelne Dosen übrigblieben, so seien diese in der Zielgruppe zu verimpfen, stellte Wallner klar. Der Landeshauptmann kündigte an, dass man auch ein Auge auf die internen Priorisierungslisten der Seniorenheime werfen werde. Auch diesbezüglich gelte es, im Impfplan zu bleiben.

Bereits in der vergangenen Woche hatte es in Vorarlberg Aufregung gegeben, weil Rotkreuz-Direktor Roland Gozzi von der Impf-Reihenfolge abgegangen war. Er hatte nicht nur Rotkreuz-Mitarbeiter, sondern auch deren Angehörige zur Impfung eingeladen. Gozzi hatte nach eigenen Angaben befürchtet, dass der Impfstoff verfallen könnte. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) betonte, dass man die Impfung der Angehörigen sofort unterbunden habe.

Weitere Vorarlberger Bürgermeisterin (44) ließ sich impfen
„Es waren gegen Ende noch Impfdosen übrig“, rechtfertigte sich am Dienstag auch die Bürgermeisterin in Rankweil, Katharina Wöss-Krall, für ihre vorzeitige Impfung. Da habe sie nicht Nein gesagt, sonst hätte man den teuren Impfstoff ja wegwerfen müssen, hieß es in einem Bericht der „Vorarlberger Nachrichten“. Dass jetzt „so ein Theater“ um die Impfungen von Bürgermeistern gemacht wird, verstehe sie nicht. „Ich habe mich nicht vorgedrängt, niemandem etwas weggenommen“, sagte die 44-Jährige. Dass sie geimpft wurde, habe sich ergeben. Laut „VN“ gibt es an der Darstellung der Bürgermeisterin Zweifel. Es hätten Mitarbeiter aus Hilfsdiensten ohne Impfung den Nachhauseweg antreten müssen, heißt es unter Berufung auf Augenzeugen.

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