Neue Studien:

Nach Corona-Erkrankung monatelanger Schutz

Wissenschaft
15.01.2021 13:03

Fast 390.000 Menschen haben sich in Österreich seit Beginn der Covid-19-Pandemie mit SARS-CoV-2 infiziert. Eine Coronavirus-Infektion könnte neuen Studien zufolge monatelang vor einer Neuansteckung mit dem Virus schützen. Forscher aus den USA etwa konnten auch mehr als ein halbes Jahr nach einer Infektion Antikörper gegen einen wichtigen Virus-Baustein - das sogenannte Spike-Protein - im Blut nachweisen.

„Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass Erkrankte danach zumindest sechs bis acht Monate immun bleiben“, erklärte Daniela Weiskopf vom La Jolla Institute for Immunology in La Jolla (Kalifornien) bei einem AGES-Online-Expertengespräch.

Reinfektionen sind selten
Was Weiskopf behauptet, wird durch eine aktuelle Studie der englischen Gesundheitsbehörden unterstützt. Von 6614 infizierten Beschäftigten von Public Health England (Juni bis November 2019) gab es nur bei weniger als einem Prozent (44 Fälle) „mögliche Reinfektionen“. Nur bei zwei der Betroffenen wurde eine Reinfektion überhaupt als „wahrscheinlich“ klassifiziert, erklärte Susan Hopkins von Public Health England bei einer Pressekonferenz in London.

„Mehr als sechs Monate nach einer Covid-19-Erkrankung zeigte sich, dass 90 Prozent der Patienten noch immer positiv für drei von fünf Immungedächtnis-Antworten waren“, erklärte Weiskopf. Es gibt offenbar auch eine Kreuzreaktion des Immunsystems von Menschen, die zwar eine Infektion mit anderen seit Langem in der Weltbevölkerung als harmlose Erkältungserreger zirkulierenden Coronaviren hatten, aber nicht mit SARS-CoV-2 infiziert wurden.

Impfrückstellung bei Ex-Infizierten „gefahrlos“
„Nach einer Infektion besteht je nach Verlauf mindestens sechs Monate eine Immunität. Ein ,Immun-Gedächtnis‘ ist bisher bis zu acht Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion nachweisbar“, hatte bereits am vergangenen Dienstag der Wiener Reise- und Tropenmediziner Herwig Kollaritsch bei einer Ärzte-Fortbildungsveranstaltung festgestellt. Bei Impfstoffknappheit könne deshalb eine Impfung von Ex-Covid-19-Patienten „gefahrlos“ um sechs Monate zurückgestellt werden. „Sie sind geschützt“, sagte der Experte.

Die Angelegenheit rund um eine „natürlich“ erworbene Immunität nach einer Covid-19-Erkrankung hat in zweifacher Hinsicht enorme Bedeutung: Erstens müssten sich Regelungen für „Raus-“ oder „Reintesten“ bei Ex-Covid-19-Patienten sachlich fundiert auch an deren Immunstatus orientieren, andererseits geben Erkenntnisse über eine potenziell bleibende Immunantwort gegen SARS-CoV-2 auch einen Hinweis für die Optimierung von Vakzinen und Impfstrategien.

„Nicht ohne Maske herumlaufen“
„Eine Reinfektion ist ziemlich unwahrscheinlich. Das ist die gute Nachricht. Aber man sollte (als Ex-Covid-19-Betroffener) deshalb nicht ohne Maske herumlaufen“, erklärte dazu John Wherry (Universität von Pennsylvania/USA) gegenüber der Wissenschaftszeitschrift „Nature“.

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