Bildung leidet

Italien: Immer mehr Schulabbrecher wegen Pandemie

Ausland
05.01.2021 11:47

Die Corona-Pandemie wird nun auch mehr und mehr zur Bildungsfalle: Wegen der Aussetzung des Präsenzunterrichts für Schüler der höheren Jahrgangsstufen droht vielen italienischen Teenagern ein Ausscheiden aus dem Schulsystem. 28 Prozent der italienischen Schüler im Alter zwischen 14 und 18 Jahren berichten, dass mindestens ein Mitschüler die Schule verlassen habe, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Kinderschutz-Netzwerks „Save the Children“ hervorgeht.

Die Schüler beklagen in der Umfrage von „Save the Children“ technische Probleme beim Fernunterricht und Konzentrationsschwierigkeiten. Gerechnet wird, dass 34.000 Schüler bis Ende des Schuljahres das Handtuch werfen. Wegen den finanziellen Schwierigkeiten vieler Familien könnten die Schüler dazu veranlasst werden, sich einen Job zu suchen. Wegen des Mangels an Ausbildung drohe ihnen jedoch eine Ausbeutung auf dem Arbeitsmarkt, warnte die Studie.

(Bild: Bildagentur Muehlanger)

Lernfähigkeit nimmt zusehends ab
37 Prozent der befragten Schüler behaupten, die lange Zeit zu Hause wirke sich negativ auf ihre Lernfähigkeit aus. 27 Prozent meinen, ihre Schulleistungen hätten sich während der Pandemie verschlechtert. Nur 16 Prozent sind der Ansicht, von der Ferndidaktik zu profitieren.

17 Prozent der Schüler erklärten sich wegen der aktuellen Lage verunsichert, weitere 17 Prozent besorgt, 14 Prozent fühlen sich desorientiert, 14 Prozent nervös und 13 Prozent entmutigt. 42 Prozent der Schüler betrachten es als Ungerechtigkeit, dass Erwachsene trotz Pandemie zur Arbeit gehen dürfen, während sie vom Präsenzunterricht ausgeschlossen seien.

(Bild: APA/dpa/Guido Kirchner)

Langsame Rückkehr in die Klasse
Nach monatelangem Digitalunterricht wegen der Corona-Pandemie für Schüler der höheren Jahrgangsstufen beginnt in einigen italienischen Regionen am Donnerstag wieder der Präsenzunterricht, allerdings auf stark eingeschränkte Weise. Jede Region geht eigene Wege. Die Toskana und das Aostatal starten bereits am Donnerstag mit dem Präsenzunterricht, Kampanien öffnet die Schulen erst am 11. Jänner, Venetien und Friaul-Julisch Venetien wollen sich noch bis zum 31. Jänner Zeit nehmen. Ein Schichtbetrieb, sowie das Verschieben von Unterrichtsbeginn und -ende werden geprüft.

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