Schleppender Start

In vielen EU-Ländern erst wenige Hundert Impfungen

Ausland
03.01.2021 17:29

In mehreren EU-Ländern laufen die Impfungen gegen das Coronavirus nur schleppend an. Eine Woche nach dem symbolischen Auftakt hat etwa Italien erst rund 80.000 Dosen verimpft. In den Niederlanden wurde mit den Impfungen noch gar nicht gestartet. Virologen erhöhen bereits den Druck. Aber in der EU werden bald auch weitere Impfstoffe erwartet: Am 6. Jänner wird eine Entscheidung der europäischen Zulassungsbehörde EMA über den Impfstoff der Firma Moderna gefällt.

Der deutsche Virologe Christian Drosten verwies zudem in der „Berliner Morgenpost“ darauf, dass die EMA rasch den Weg für den Impstoff von AstraZeneca freimachen solle, der in Großbritannien schon zugelassen ist. Mit dem AstraZeneca-Impfstoff - wenn er denn geliefert wird - könnte sich auch das Impfen und das Impftempo beschleunigen: Denn dieser Impfstoff muss nicht gesondert gekühlt werden und könnte deshalb auch in Arztpraxen verabreicht werden.

Der Impfstoff von AstraZeneca (Bild: APA/AFP/Joel Saget)
Der Impfstoff von AstraZeneca

EU-Kommissarin verspricht Verbesserungen
EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides verteidigte die Beschaffung von Corona-Impfstoff in der EU. „Das Nadelöhr ist derzeit nicht die Zahl der Bestellungen, sondern der weltweite Engpass an Produktionskapazitäten“, sagte Kyriakides am Samstag. Zugleich versprach sie schrittweise Verbesserungen bei der Impfstoff-Versorgung.

Stella Kyriakides (Bild: APA/AFP/PATRICK HERTZOG)
Stella Kyriakides

Bisher mehr als 6000 Geimpfte in Österreich
In Deutschland waren mit Stand Sonntagfrüh laut Robert-Koch-Institut rund 240.000 Menschen geimpft. In Österreich wurden laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) mehr als 6000 Impfungen in Alters- und Pflegeheimen und an Covid-19-Stationen durchgeführt, wie er am letzten Tag des Jahres 2020 bekannt gegeben hatte. Ein Update soll es dazu geben, wie es den bisher geimpften Menschen geht. Ab kommender Woche sollen Teillieferungen von wöchentlich rund 60.000 Dosen des Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer im Laufe des Jänner erfolgen.

Theresia Hofer (84) war die erste Österreicherin, die die erste Corona-Teilimpfung bekommen hat. (Bild: APA/Hans Punz)
Theresia Hofer (84) war die erste Österreicherin, die die erste Corona-Teilimpfung bekommen hat.

Ganz schwache Quoten in Italien und Frankreich
In Italien laufen seit dem 31. Dezember Massenimpfungen. Mehrere Zeitungen berichteten jedoch am Wochenende über Schwierigkeiten zum Start. Wie „La Repubblica“ am Samstag meldete, fehlte es um den Jahreswechsel an Impfärzten und Mitarbeitern in Krankenhäusern. Auffällig ist, dass es große Unterschiede bei den Impf-Quoten zwischen den Regionen gibt. In Frankreich gibt es bisher keine genauen Angaben dazu, wie viele Menschen geimpft wurden. Medien sprechen teils von wenigen Hundert und berufen sich unter anderem auf eine Website, die von einem Datenwissenschaftler auf Basis der Angaben von Gesundheitsbehörden betrieben wird. CovidTracker zufolge wurden mit Stand Samstagabend etwa 430 Menschen geimpft.

(Bild: AFP)

Nach Druck: Niederlande wollen Impfstart vorziehen
Die Niederlande haben mit den Impfungen noch gar nicht begonnen. In einer Lagerhalle in Oss im Osten des Landes liegen seit Tagen ungenutzt rund 175.000 Dosen des Impfstoffs von Biontech und Pfizer. Ursprünglich wollte das Land erst am 8. Jänner mit den Impfungen beginnen. Nach starkem Druck von Medizinern und Öffentlichkeit wollen die Niederlande den Impfstart nun doch vorziehen.

Israel als großes Vorbild
Zum Vergleich: In Israel haben bereits mehr als eine Million Menschen eine Impfung erhalten. Der Oxford-Website „Our World in Data“ zufolge sind das 12,59 Geimpfte pro 100 Einwohner (Stand 2. Jänner). Das Land ist damit der Homepage zufolge einsame Spitze. Israel kündigte am Sonntag zudem an, bis Ende Jänner zwei Millionen Menschen vollständig impfen zu wollen.

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