Mit Teleskop-Netzwerk

Erstmals Radiowellen von einem Exoplanet empfangen

Wissenschaft
19.12.2020 16:45

Einem internationalen Forscherteam ist es erstmals gelungen, Radiowellen nachzuweisen, die mit großer Wahrscheinlichkeit vom Magnetfeld eines 50 Lichtjahre entfernten Exoplaneten stammen. Das Signal komme von einem sogenannten Gasriesen namens Tau Bootis b im Doppelsternsystem Tau Bootis, berichten die Astronomen. Erfasst wurde es mithilfe des Teleskop-Netzwerkes „Low Frequency Array“ (kurz LOFAR).

Exoplaneten sind Planeten außerhalb unseres Sonnensystems - also extrasolare Himmelskörper, die um einen Stern kreisen. Vor 25 Jahren wurde der erste Exoplanet entdeckt - der rund 50 Lichtjahre entfernte 51 Pegasi b. Seit dieser Entdeckung machten Astronomen mehr als 4000 weitere Planeten aus, die ferne Sonnen umkreisen.

Magnetfeld begünstigt potenzielles Leben
Die Masse und die Umlaufbahnen vieler Exoplaneten sind inzwischen bekannt, bisher gab es jedoch keine Möglichkeit herauszufinden, ob sie über ein schützendes Magnetfeld - wie etwa die Erde und der Jupiter - verfügen oder nicht. Ein Magnetfeld sei einer von mehreren Faktoren, die Leben auf einem Planeten begünstigen, erklärte der Astrophysiker Philippe Zarka vom Pariser Observatorium, einer der Hauptautoren der Studie. Ein weiteres Kriterium sei die auf dem Planeten herrschende Temperatur - die auf Tau bootis b zu hoch wäre, so Zarka.

Die Radiowellen sind schwer nachzuweisen, da die Magnetfelder der Planeten in der Regel sehr schwach sind. Im Falle von Tau bootis b „besteht eine 98-prozentige Chance, dass das Signal zuverlässig ist“, erklärte Zarka. Es bestehe auch die geringe Möglichkeit, dass das Signal nicht von dem Exoplaneten, sondern von dem Stern, den er umkreist, ausgehe. Sollte sich die Entdeckung bestätigen, wäre dies ein weiterer Schritt für ein besseres Verständnis von Exoplaneten, schreiben die Forscher der in der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“

Virtuelle Empfangsschüssel mit 1900 km Durchmesser
LOFAR ist ein 2010 eingeweihtes, riesiges europäisches Netzwerk von Radioteleskopen, die über ein Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz miteinander verbunden sind und deren Messsignale zu einem einzigen Signal kombiniert werden. Leistungsstarke Supercomputer verwandeln Hunderttausend Einzelantennen in eine virtuelle Empfangsschüssel mit einem Durchmesser von 1900 Kilometern, wie das deutsche Forschungszentrum Jülich berichtete.

Das Teleskop besteht aus 25.000 Einzelantennen, die auf Stationen in Deutschland (Bild oben), Schweden, Großbritannien und Frankreich verteilt sind und leuchtet einen weit größeren Bereich im Weltraum aus als herkömmliche Parabolspiegel.

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