Hugo, nicht HC

Simmeringer Grüne wollen Strache-Gasse umbenennen

Wien
09.09.2010 13:09
Auch wenn er womöglich nicht so schnell Bürgermeister von Wien werden wird, eines hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache dem amtierenden Bürgermeister Michael Häupl voraus – eine Gasse in der Bundeshauptstadt trägt seinen Nachnamen. Freilich, das könnte sich bald ändern, denn die Strachegasse in Simmering soll nach dem Wunsch des Bezirks umbenannt werden. Um klarzustellen, dass die Straße nichts mit dem FPÖ-Obmann zu tun hat, soll die Straße, die nach einem Gastechniker benannt ist, künftig "Hugo-Strache-Gasse" heißen.

Ein entsprechender Antrag der Grünen sei in der Bezirksvertretung von der SPÖ unterstützt worden, berichteten die Simmeringer Grünen. "Um für jetzt und alle Zeit jede Identifizierung mit dem FPÖ-Politiker Strache zu vermeiden, ist es nötig, die entsprechende Vornamen-Ergänzung durchzuführen", heißt es in dem Antrag. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl sieht nun weitere Arbeit auf die roten und grünen Bezirksvertreter zukommen: "Vielleicht wollen die Herrschaften den Stadtplan jetzt noch nach den Namen aller unserer Kandidaten durchforsten." Rot und Grün, so mutmaßt er, sitze jedenfalls die Angst vor Strache im Nacken.

Rathaus hält wenig von einer Umbenennung
Im Rathaus dürfte das Begehren aus Simmering nur geringe Chancen auf Umsetzung haben. Man wisse noch nichts von dem Antrag, betonte eine Sprecherin des zuständigen Stadtrats Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). "Grundsätzlich machen wir aber keine Umbenennungen", betonte sie. Denn solche würden einen großen administrativen Aufwand für die Bewohner bedeuten, da Dokumente, Meldezettel oder Firmenschilder geändert werden müssten. Möglich wäre laut Rathaus eine Zusatztafel, die erklärt, nach welcher Person die Verkehrsfläche benannt ist. Dass die Gasse in Simmering den Namen des FPÖ-Chefs trägt, wäre ohnehin nicht einmal theoretisch möglich. Denn eine Straßenbenennung ist in Wien eine posthume Angelegenheit, sie wird frühestens ein Jahr nach dem Ableben der betreffenden Person durchgeführt.

Hugo Strache: "Vorkämpfer fürs blaue Wassergas"
Die Strachegasse erhielt ihren Namen jedenfalls bereits 1940, wobei aus dem Datum kein Naheverhältnis zur NS-Regierung abgeleitet werden darf. Hugo Strache war 1927 im Alter von 62 Jahren verstorben. Er hatte sich für die Schaffung einer Versuchsanstalt für Brennstoffe, Feuerungsanlagen und Gasbeleuchtung eingesetzt sowie technische Geräte erfunden, etwa zur Heizwertbestimmung. Ein ausführlicher Nachruf in der "Zeitschrift des österreichischen Vereines von Gas-und Wasserfachmännern" rühmte Strache damals als "Vorkämpfer für das blaue Wassergas". Bekannt wurde Strache jedoch als Erfinder des Doppelgasverfahrens – ein Prozess zur "restlosen Vergasung von Kohle". Strache, so heißt es in dem Artikel weiter, habe unglaublichen Arbeitseifer und Energie besessen, "verbunden mit einem zähen Wollen".

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