Bank-Andrang erwartet

Mattersburg-Fiasko: Mehr Polizei-Präsenz im Bezirk

Burgenland
20.07.2020 13:39

Die burgenländische Polizei hat im Bilanzskandal um die Mattersburger Commerzialbank ihre Präsenz im Bezirk Mattersburg erhöht. Die Wohnorte betroffener Personen sowie die Bankfilialen selbst würden derzeit verstärkt überwacht, teilte die Landespolizeidirektion am Montag mit. Die Filialen der Commerzialbank in Mattersburg, Hirm, Krensdorf, Draßburg, Zemendorf, Baumgarten, Schattendorf und Forchtenstein würden vor allem deshalb überwacht, weil in den kommenden Tagen aufgrund der Einlagensicherung mit einem vermehrten Andrang zu rechnen sei, so ein Polizeisprecher.

Zuletzt hatte der „Standard“ über ein neues Ausmaß der Malversationen berichtet, sowohl Kredite und Einlagen seien fingiert worden. Das kleine Institut habe vorgegeben, bei fünf Großbanken je 40 bis 65 Millionen Euro liegen gehabt haben, tatsächlich hätten die Einlagen einmal 300.000 und einmal 100.000 Euro betragen.

Erfundene Einlagen, gefälschte Salden
Bei angeblich 800 Millionen Euro Bilanzsumme im Jahr 2018 sollen die Einlagen bei Kreditinstituten wie berichtet in Summe 315 Millionen Euro betragen haben. Möglicherweise war bis zur Hälfte der Bilanzsumme erfunden, die Überschuldung könnte bei bis zu 500 Millionen Euro liegen. Die „erfundenen“ Einlagen bei anderen Instituten seien das zentrale Hilfsmittel gewesen, Saldenbestätigungen seien gefälscht worden. Der Aufsichtsrat habe nichts davon gewusst.

Lockdown bremste Prüfung kurzfristig aus
Aufgeflogen sei der Schwindel im Zuge einer turnusmäßigen „Vor-Ort-Prüfung“ der Commerzialbank im Auftrag der Finanzmarktaufsicht, hieß es im „profil“. Die Nationalbank habe im März mit der Untersuchung begonnen, ehe der Lockdown den Prozess unterbrochen habe. Erst kürzlich, im Juli, sei die Prüfung wieder aufgenommen worden - mit den bekannten Resultaten.

Doskozil: Unverständlich, dass Verdächtige „in der Bank spazieren gehen“
Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bezeichnete es am Montag als „unverständlich“, dass über Ex-Bankchef Martin Pucher und einen zweiten Verdächtigen nicht die U-Haft verhängt werde. „Ich verstehe nicht, warum bei solch einer Dimension die Verdächtigen teilweise noch in der Bank spazieren gehen“, sagte Doskozil. „Da ist jemand verdächtig, im großen Stil Geld verzockt zu haben, egal wo das gelandet ist.“ Ihm sei keine andere Causa bekannt, in der man so mit der Situation umgegangen sei.

„Es geht nicht um Fluchtgefahr, es geht um Verdunkelungsgefahr“
„Es geht nicht um Fluchtgefahr, es geht massiv um Verdunkelungsgefahr“, so Doskozil. Derzeit habe niemand einen Überblick. Es würden „zufällig irgendwelche Dokumente gefunden“, die man dann einordnen müsse. „Solange diese beiden Personen sich persönlich verabreden und treffen können, habe ich nicht vollstes Vertrauen, dass es keine Verabredung gibt“, so der Landeshauptmann.

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