Als „Denkzettel“

Bombenanschlag auf Ex: Prozess beginnt Ende Juli

Kärnten
04.07.2020 09:39

Zwei Exsoldaten müssen sich ab 27. Juli wegen versuchten Mordes in Klagenfurt vor einem Geschworenensenat in Klagenfurt verantworten. Für die Verhandlung sind vorerst zwei Tage anberaumt; wegen der Covid-19-Maßnahmen wird es Zählkarten für Prozessbeobachter geben. Den Vorsitz führt Gerichtspräsident Bernd Lutschounig.

Angeklagt sind der Ex-Mann der 27-Jährigen sowie sein Freund (beide sind 29). Am 1. Oktober platzierte einer der Männer eine selbst gebaute Bombe vor der Haustür der Frau in Guttaring und läutete an. Der Komplize wartete abseits und zündete den Sprengsatz, als die Frau öffnete. Die 27-Jährige wurde mit schwersten Brandverletzungen ins Landeskrankenhaus Graz geflogen und mehrfach operiert, sie überlebte die Tat.

Die beiden Männer waren kurz nach dem Anschlag verhaftet worden. Bei den Ermittlungen stellte sich heraus, dass das Duo die Tat schon länger geplant hatte, sie hatten sogar eine „Testbombe“ im Wald gezündet. Ihre Verteidigung lautete, dass sie dem Opfer einen „Denkzettel“ verpassen wollten, Tötungsabsicht habe es keine gegeben. Die Ermittlungen ergaben, dass möglicherweise ein zweiter Anschlag auf die Ex-Freundin des Komplizen geplant gewesen wäre.

Neben versuchtem Mord, vorsätzlicher Gefährdung durch Sprengmittel und schwerer Sachbeschädigung wirft die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten auch noch pornografische Darstellung Minderjähriger vor. Auf seinem Handy wurden 300 Bilder entdeckt, die er aus dem Internet heruntergeladen haben soll. Verteidiger Hans Gradischnig: „Er behauptet, die Bilder im Zuge des Sorgerechtsstreits mit einer Ex-Freundin sichergestellt zu haben.“

Dem Angeklagten droht eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Psychiater Peter Hofmann hat ihn als eingeschränkt zurechnungsfähig, aber gefährlich eingestuft. Unter anderem, weil der Mann behauptete er hätte den „Schweizer Kracher“ - so bezeichnet er die Bombe - nur gezündet, um die Behörden auf Missstände in der Jugendwohlfahrt aufmerksam zu machen.

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