Infektionen steigen an

Slowenien droht mit neuer Grenzsperre zu Kroatien

Ausland
23.06.2020 11:43

Derzeit dürfen Reisende aus den meisten europäischen Ländern relativ problemlos nach Slowenien einreisen. Da es in den vergangenen Tagen aber vermehrt zu Infektionen mit Ursprung in Kroatien gekommen ist, erwägt das slowenische Gesundheitsministerium nun wieder eine Grenzschließung zu dem Nachbarland. Davon betroffen könnten auch österreichische Urlauber sein - die Unsicherheit an den Grenzen bleibt also groß.

Der Traum vom Urlaub an der kroatischen Adria könnte ein kurzer gewesen sein: Nachdem mehrere aus Kroatien importierte Corona-Fälle in Slowenien bestätigt wurden, steht nun eine neuerliche Schließung der Grenze im Raum. Wie Sloweniens Gesundheitsminister Tomaž Gantar am Montagabend erklärte, „wird eine Quarantäne für alle eingeführt, die aus Kroatien kommen“, sollte die Zahl weiter steigen.

Land könnte zur „roten Zone“ werden
„Sobald sich die Zahl der Infektionen in Slowenien erhöht und festgestellt wird, dass diese aus Kroatien eingeschleppt wurden, oder die Zahl der täglichen Neuinfektionen dort auf einem höheren Niveau verharrt, wird dieser Staat zur roten Zone und es wird eine Quarantäne für alle eingeführt, die aus Kroatien kommen“, so Gantar. Slowenischen Bürgern, die sich jetzt nach Kroatien aufmachen, könnte es damit „passieren, dass sie bei der Rückkehr in Quarantäne“ müssen, mahnte der Minister. „Angesichts der Tatsache, dass sich Kroatien in einem gefährlichen Gebiet befindet, ist diese Gefahr real.“

Sloweniens Gesundheitsminister Tomaž Gantar zeigt sich besorgt darüber, dass Kroatien ein „epidemiologisch gefährliches Land“ werden könnte:

Kroatien „derzeit noch sicher“
In Kroatien ist die Zahl der täglichen Corona-Fälle in den vergangenen Tagen wieder zweistellig geworden, am Samstag wurden 18 Neuinfektionen bestätigt, am Sonntag 19. Derzeit stuft Slowenien das Nachbarland immer noch als sicher ein. Zur Gruppe sicherer Länder zählen Staaten, die in einem Zeitraum von 14 Tagen weniger als zehn Neuinfektionen pro Tag und 100.000 Einwohner aufweisen. Umgelegt auf Kroatien bedeutet dies höchstens 28 Neuinfektionen pro Tag.

Behörden zunehmend nervös
Slowenien hatte schon Anfang Mai seine Grenze zu Kroatien geöffnet, vor allem auf Druck der Tausenden slowenischen Zweitwohnungsbesitzer im Nachbarland. Seitdem gibt es einen regen Grenzverkehr, der die Behörden in der Hauptstadt Ljubljana zunehmend nervös macht, zumal Kroatien auch vermehrt Urlauber aus anderen europäischen Ländern wie Österreich anzieht. Bereits in der Vorwoche hatte die Regierung wegen vom Westbalkan importierter Fälle schon erfolgte Lockerungen im Grenzregime mit Ländern wie Serbien und Bosnien-Herzegowina wieder zurückgenommen.

„Handbremse kann jederzeit angezogen werden“
Der slowenische Außenminister Anže Logar betonte am Montag beim Besuch seines österreichischen Amtskollegen Alexander Schallenberg in Ljubljana die Entschlossenheit, die Grenzkontrollen bei Bedarf „prompt“ wieder zu verschärfen. „Slowenien kann im Fall eines neuen Ausbruchs jederzeit die Handbremse anziehen und die Grenze für das betroffene Land wieder schließen“, sagte Logar.

Durchreise derzeit noch möglich
Von der möglichen Grenzschließung könnten letztlich auch österreichische Urlauber betroffen sein - ob im Fall einer Sperre die Durchreise zurück nach Österreich möglich wäre, ist derzeit noch unklar. Die derzeitige Regelung erlaubt eine solche jedenfalls innerhalb von zwölf Stunden. Man beobachte die Lage genau und werde die Regeln je nach Situation entsprechend anpassen, erklärt eine Sprecherin des slowenischen Innenministeriums gegenüber krone.at. Für die bloße Durchreise habe es schon bislang stets Ausnahmeregelungen gegeben. Dennoch empfiehlt man dringlich, sich bei geplanten Reisen online auf dem Laufenden zu halten

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