Laut Lehrervertretern

Wiens Pflichtschulen „unzureichend vorbereitet“

Wien
11.05.2020 19:07

Kommenden Montag kehren auch die Volks- und Unterstufenschüler wieder in den Unterricht zurück - doch die Sorgen und Ängste der Betroffenen sind immer noch nicht zur Gänze ausgeräumt, wie jetzt auch ein offener Brief des obersten Wiener Pflichtschullehrer-Personalvertreters Thomas Krebs (FCG) an Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) deutlich macht. Krebs warnt darin, dass die Pflichtschulen auf die Wiederöffnung „unzureichend vorbereitet“ würden. „Viele SchulleiterInnen und LehrerInnen fühlen sich im Stich gelassen“, so Krebs. Die Stadt Wien wies die Kritik in einer Aussendung zurück.

Die Schulleitungen würden vor allem im hygienischen Bereich immer wieder an ihre Grenzen stoßen, weiß der Lehrervertreter. Er habe seit Mitte März Dienstgeber und Schulerhalter darauf hingewiesen, dass dringend Schutzmaterial wie Desinfektionsmittel, Masken und Schutzkleidung für den sonderpädagogischen Bereich benötigt werde.

Ärger über Dienstanweisung
Das nun von der MA56 gelieferte Material sei allerdings zu wenig und teils nicht geeignet. Schutzmasken müssten etwa erst zusammengesetzt werden und das Desinfektionsmittel tropfe aus den Spendern heraus. Für weiteren Ärger sorgt laut Krebs eine Dienstanweisung, wonach die Lehrer sich um die Desinfektion der Klassen kümmern müssen.

Krebs wirft dem Land Wien als Dienstgeber eine massive Vernachlässigung der Fürsorgepflicht vor, Sicherheit und die Gesundheit aller Personen an den Schulen würden aufs Spiel gesetzt werden. „Eine Schulöffnung mit möglichst geringem gesundheitlichen Risiko wird durch diese unprofessionelle Vorgehensweise gefährdet“, so Krebs, der den Bildungsstadtrat dazu auffordert, die Herausforderungen „endlich ernst zu nehmen“.

Zuvor hatte bereits die Sprecherin der AHS-Direktoren, Isabella Zins, mit Blick auf kommenden Montag von einer „Challenge“ (Herausforderung) gesprochen. Wenn ab 18. Mai neben den Maturanten auch Unterstufenschüler im wechselnden Schichtbetrieb die AHS-Langformen besuchen, erwartet Zins vor allem für Schulen mit straßenseitigem Eingang Probleme beim „Eingangsmanagement“.

Stadt Wien weist Kritik zurück
Die Stadt Wien wies die FCG-Kritik noch am Montag zurück. „Die Auslieferung der Schutzmaterialien für die Wiener Schulen läuft auf Hochtouren“, betonte die zuständige Abteilung in einer Aussendung. Diese Woche würden noch 4000 l Handdesinfektion und weitere 17.000 Einwegmasken ausgeliefert, weiteres Material folge. Spätestens am Mittwoch sollten alle Standorte mit einem Startparket an Schutzmaterialien ausgestattet sein. Die sonderpädagogischen Einrichtungen seien außerdem mit Einweghandschuhen und Einwegschürzen beliefert worden. „Sobald weitere Materialien bei uns eintreffen, werden diese umgehend an die Schulen ausgeliefert“, so die Wiener Schulabteilung.

18. Mai und 3. Juni als Stichtage
Der Stufenplan des Ministeriums sieht vor, dass mit 18. Mai die 700.000 Schüler der Volks-, Sonder- und Neuen Mittelschulen sowie der AHS-Unterstufen wieder im Klassenzimmer unterrichtet werden, wobei die Klassen geteilt und die Gruppen im Wechsel im Schichtbetrieb unterrichtet werden. Am 3. Juni sollen die 300.000 Schüler der AHS-Oberstufen, berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS), Berufsschulen und Polytechnischen Schulen starten.

Vor einer Woche sind Maturanten, Schüler der Abschlussklassen von berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) sowie Berufsschulen wieder in ihre Klassenzimmer zurückgekehrt - und verhalten sich seither mehrheitlich „sehr diszipliniert“, wie die „Krone“ erfuhr.

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