Streit über Ursprung

Coronavirus: China für internationale Untersuchung

Ausland
08.05.2020 15:54

Für US-Präsident Donald Trump und seinen Außenminister Mike Pompeo scheint der Schuldige für die Corona-Pandemie festzustehen: das Institut für Virologie in der chinesischen Stadt Wuhan. Von dort habe sich das Virus ausgebreitet, lautet ihr Vorwurf. Die Führung in Peking ist empört über die Anschuldigung. Bereits sehr früh wurde ein Markt in der Nähe des Labors als möglicher Ursprungsort für das SARS-CoV-2-Virus ausgemacht. Der besagte Tier- und Fleischmarkt, der im Jänner geschlossen wurde, hat auch laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung gespielt. Nun soll eine internationale Untersuchung die Streitfrage zwischen China und den USA endgültig klären. Die chinesische Regierung will eine solche unterstützen.

China war zuletzt in der Frage nach dem Ursprung des neuartigen Erregers SARS-CoV-2 zunehmend unter Druck geraten. Mehrere Regierungen weltweit haben Peking zu Transparenz bezüglich der Herkunft des Erregers aufgefordert. Die USA werfen China mit Blick auf die Herkunft des Virus Vertuschung vor. US-Außenminister Mike Pence sagte vergangene Woche in einem Fernseh-Interview, es gebe „überwältigende Beweise“ dafür, dass das Virus entgegen der Darstellung Chinas aus einem Forschungslabor in Wuhan stamme. China weist die Vorwürfe entschieden zurück.

Untersuchung erst, wenn Virus „endgültig besiegt“ ist
Auch die WHO bezeichnete die Vorwürfe der USA als „spekulativ“. Die internationale Organisation wartet derzeit auf eine Einladung Chinas, um ein Expertenteam nach Wuhan entsenden zu können, das den Ursprung des Virus untersuchen soll. Der chinesische UN-Botschafter in Genf, Chen Xu, hatte jedoch am Mittwoch gesagt, dass eine solche Einladung erst erfolgen könne, wenn das Virus „endgültig besiegt“ sei.

Auch der chinesische Botschafter in Deutschland, Wu Ken, sagte, sein Land sei offen für eine internationale Untersuchung der Herkunft des Coronavirus. „Wir unterstützen den Forschungsaustausch unter Wissenschaftlern“, so Wu gegenüber dem Magazin „Der Spiegel“. Wu wehrte sich gegen Vorwürfe, China habe den Ausbruch der Epidemie zunächst vertuscht, gestand aber Kommunikationsmängel ein.

Schadenersatzforderungen an China
Forderungen aus den USA nach Schadenersatz wies der Botschafter zurück. „Völkerrechtlich gesehen gibt es weder einen Vertrag noch einen Präzedenzfall, der den Staat, aus dem ein Virus stammt, verpflichtet, für die Verluste anderer Staaten aufzukommen“, sagte Wu. „Wer sollte für Epidemien wie die H1N1-Grippe, Aids oder Rinderwahn verantwortlich gemacht werden?“

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