Tests in Liechtenstein

Zyklustracker-Armband soll Covid-Infektion zeigen

Wissenschaft
17.04.2020 12:29

Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie geht man in Liechtenstein einen ungewöhnlichen und auch umstrittenen Weg: Ein biometrisches Armband, das Vitalfunktionen wie Körpertemperatur, Atem- und Herzfrequenz misst, soll künftig zur Früherkennung von mit dem Erreger SARS-CoV-2 infizierten Menschen verwendet werden. Am Donnerstag wurde eine entsprechende Studie, an der vorerst 2000 Freiwillige teilnehmen sollen, gestartet.

Das Armband der Firma Ava wird bereits erfolgreich für die Beobachtung des weiblichen Zyklus eingesetzt. Die mit dem Zyklustracker ermittelten Daten werden über eine App an ein Schweizer Labor geschickt, wo sie analysiert werden. Das Armband solle quasi als Frühwarnsystem funktionieren, das Krankenhäusern und Arztpraxen eine effiziente und effektive Arbeit bei der Untersuchung und der Behandlung seiner Patienten erlauben, schreibt das Unternehmen auf seiner Website.

Erste Ergebnisse soll es im Herbst geben
Mit ersten Ergebnissen der Untersuchung sei im Herbst zu rechnen. Man hoffe, dass die Resultate rechtzeitig vor Beginn einer - von Experten befürchteten - allfälligen zweiten Infektionswelle vorliegen, um im Wettlauf gegen die weitere Ausbreitung von Covid-19 gewappnet zu sein, heißt es. Finanziert wird die Studie hauptsächlich durch das Fürstenhaus und der Regierung von Liechtenstein.

„Radikales Covid-19-Armband-Programm“
Weil der liechtensteinische Gesundheits- und Sozialminister Mauro Pedrazzini gegenüber der Wirtschaftszeitung „Finanzcial Times“ erklärte, dass man das Armband in einer zweiten Phase, die im Herbst beginnen wird, allen knapp 39.000 Einwohner des kleinen Fürstentums - etwas mehr als ein Drittel davon sind Ausländer - Armbänder anbieten werde, titelte das Blatt: „Liechtenstein führt radikales Covid-19-Armbandprogramm ein.“

Kontroverse um ethische Grenzen
Wie die Diskussion um die „Stopp Corona“-App in Österreich gezeigt hat, dürfte der Liechtensteiner Weg zu einer wachsenden Kontroverse über die ethischen Grenzen zwischen öffentlicher Gesundheit und personenbezogenen Daten führen. Denn, dass Regierungen versuchen, sich mit Informationen über die Gesundheit ihrer Bevölkerung zu rüsten, stößt nicht nur Datenschützern sauer auf.

Im Zwergstaat Liechtenstein haben sich bis dato (Stand Freitagvormittag) 79 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt, eine Person ist an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben.

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