True-Wireless-Stöpsel

JBL Tune 220TWS: Schaler Sound zum schmalen Preis

Elektronik
13.04.2020 12:29

Apple hat sie mit seinen AirPods salonfähig gemacht, inzwischen kommt kaum ein Hersteller noch ohne sogenannte True-Wireless-Ohrhörer aus. JBL schickt mit seinen kabellosen Kopfhörern Tune 220TWS eine vergleichsweise kostengünstige Alternative ins Rennen. Wie sich die Stöpsel in der Praxis schlagen, verrät Ihnen unser Test.

JBL bietet die Tune 220TWS über seine Website aktuell für rund 92 Euro feil, die rosa Variante ist übers Internet sogar schon für rund 74 Euro zu haben. Sieht man einmal von Diskonter-Angeboten für 30 oder gar nur 15 Euro ab, stellen die kabellosen Kopfhörer des inzwischen zu Samsung gehörenden Unternehmens damit einen durchaus preiswerten Einstieg in das derzeit boomende Kopfhörer-Segment dar. Zum Vergleich: Apples AirPods schlagen mit 179 Euro doppelt so teuer zu Buche.

Die Ohrhörer kommen mit einer für die Produktgattung typischen Ladeschale daher, die per Micro-USB-Ladekabel geladen wird. Das beiliegende Exemplar macht seinem Namen leider alle Ehre und ist nur wenige Zentimeter kurz, was nicht unbedingt von Vorteil ist. Immerhin dürften die meisten von uns in der Schublade über einen entsprechenden Vorrat längerer Kabel verfügen. Die Ladeschale selbst ist angenehm klein und wiegt weniger als 50 Gramm, zusammen mit den im Duo zehn Gramm leichten Stöpseln kommt man so auf ein wirklich überall verstaubares Gesamtgepäck von knapp 60 Gramm.

Bis zu drei Stunden Wiedergabe am Stück
Der integrierte Akku verspricht eine kombinierte Wiedergabe von bis zu 19 Stunden, die Stöpsel selbst tönen bis zu drei Stunden am Stück, was sich durchaus mit den persönlichen Erfahrungen im Alltag deckt. Die Ladezeit beträgt in etwa zwei Stunden. Praktisch: Status-LEDs an sowohl Ladeschale als auch Ohrhörer geben Auskunft über den Akkustand. Zum Vergleich: Apples AirPods kommen mit einer Aufladung auf bis zu fünf Stunden und gesamt auf 24 Stunden - kosten aber eben auch das Doppelte.

Taste statt Touch
Die Stöpsel sind automatisch betriebsbereit und koppeln sich via Bluetooth 5.0, sobald sie aus der Ladeschale entfernt werden - was allerdings durchaus spitze Finger erfordert. Umgekehrt endet die Wiedergabe, sobald sie wieder in der Ladeschale verstaut werden. Alternativ können die In-ears auch manuell ein- und ausgeschaltet werden, was im Gegensatz zur teureren Konkurrenz nicht per Touch, sondern per Tastenbedienung gelingt.

Mittels der kleinen Tasten auf jedem Stöpsel kann in der Songauswahl vor- und zurückgesprungen, die Wiedergabe pausiert, ein Anruf entgegen oder abgelehnt sowie einer der unterstützten Sprachassistenten (Apples Siri, Google Assistant, Samsungs Bixby) aufgerufen werden. Schmerzlich vermisst wurde im Test allerdings die Möglichkeit, auch die Lautstärke direkt am Stöpsel per Tastendruck zu verändern. Der Griff zum Smartphone oder MP3-Player bleibt somit unausweichlich.

Schlechter Halt
Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist der Tragekomfort. Der fällt bei den Tester-Ohren mehr als bescheiden aus und lässt sich auch leider nicht verbessern, da JBL bei der Konstruktion auf in der Größe anpassbare Silikonstöpsel verzichtet und stattdessen sein Modell in einer Einheitsgröße ausliefert. Von Sport mit den Tune 220TWS kann daher persönlich nur abgeraten werden. Selbst das Drücken der Tasten stellte im Test bereits ein „Sicherheitsrisiko“ dar, weil dadurch der ohnehin schon fragile Sitz im Ohr zusätzlich gelockert wurde.

Tatsächlich ging einer der Stöpsel im Test kurzzeitig sogar verloren, als beim Betreten der „Krone“ die Kapuze der Jacke zurückgeschlagen wurde und die Musik plötzlich nur noch Mono zu vernehmen war. Immerhin: Nach einer Extrarunde in der Drehtür konnte der Stöpsel vor dem Eingang wieder gefunden werden. Wer weniger Glück haben sollte: Mit dem „Replacement Kit“ bietet JBL für rund 60 Euro ein Paar Ersatz-Hörer (ohne Ladeschale).

Scheppernder Klang
Bedingt durch den sehr lockeren Halt wusste dann auch der Klang nicht wirklich zu überzeugen. Vom „Pure Bass Sound“, den die 12,5-Millimeter-Membran liefern soll, war zumindest in der Öffentlichkeit nichts zu spüren bzw. hören. Umgebungsgeräusche drangen nahezu ungehindert ans Ohr, während von der Musik nur ein blechern-scheppernder Mix aus Mitten und Höhen zu vernehmen war. Im stillen Kämmerlein hörte es sich zwar geringfügig besser an, Spaß klingt aufgrund der Überbetonung der Mitten bei den JBL jedoch anders - und eine Möglichkeit, den Klang per App anzupassen, gibt es nicht.

Fazit: Vom Preispunkt betrachtet stellen die JBL Tune 220TWS ein durchaus attraktives Angebot für all jene dar, die zwar gerne mit den angesagten Stöpseln im Ohr herumrennen, dafür jedoch nicht zu viel Geld ausgeben möchten. Auch in puncto Akkulaufzeit spielen die JBL durchaus im oberen Mittelfeld mit. Tragekomfort und dadurch bedingt auch der Klang konnten jedoch nicht überzeugen. Da jedes Ohr anders gebaut ist, bleibt Interessierten demnach wohl nichts anderes übrig, als sie vorher auszuprobieren und gegebenenfalls zurückzuschicken. Oder man greift direkt zu ähnlich preiswerten Modellen des Herstellers mit besseren Halt versprechenden Silikonstöpseln, etwa den JBL Tune 120TWS oder den JBL Free X.

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