Uni-Schmiergeldskandal

Zwei Wochen Haft für „Desperate Housewives“-Star

Adabei
14.09.2019 09:03

Im Bestechungsskandal um Zulassungen zu US-Eliteuniversitäten ist die Schauspielerin Felicity Huffman zu einer zweiwöchigen Haftstrafe verurteilt worden, die sie am 25. Oktober antreten muss. Eine Richterin in Boston erlegte dem 56-jährigen „Desperate Housewives“-Star am Freitag zudem eine Geldstrafe von 30.000 Dollar (rund 27.000 Euro) auf. Außerdem muss Huffman 250 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Ein ehemaliger Segeltrainer an einer Elite-Uni hatte die Sprösslinge reicher Eltern gegen Bestechungsgeld für US-Hochschulen wie Stanford oder Harvard empfohlen. Auch Prüfungsergebnisse waren gefälscht worden. Unter denen, die bezahlt hatten, waren auch einige US-Promis.

Die aus der Fernsehserie „Desperate Housewives“ bekannte Schauspielerin Felicity Huffman wird nach ihrer Haftentlassung ein Jahr unter Bewährungsauflagen stehen. Huffman verließ das Gericht am Freitag zusammen mit ihrem Ehemann, dem Schauspieler William H. Macy. Die Schauspielerin entschuldigte sich bei Schülern und Eltern und sagte, sie akzeptiere die Entscheidung der Richterin: „Ich habe das Gesetz gebrochen. Es gibt keine Entschuldigungen oder Rechtfertigungen für mein Handeln. Punkt. Ich hoffe, dass meine Familie, meine Freunde und meine Umgebung mir vergeben können.“

(Bild: AP)
Felicity Huffman und ihr Ehemann William H. Macy beim Verlassen des Gerichtsgebäudes (Bild: AFP)
Felicity Huffman und ihr Ehemann William H. Macy beim Verlassen des Gerichtsgebäudes

15.000 Dollar für bessere Noten beim Uni-Aufnahmetest
Huffman hatte im Mai bei einem tränenreichen Termin vor Gericht ihre Schuld eingestanden. Sie entging damit einem Prozess, der zu einem großen Medienspektakel geworden wäre, und auch möglicherweise einer deutlich längeren Gefängnisstrafe. Die Schauspielerin hatte ein Bestechungsgeld von 15.000 Dollar gezahlt, damit falsche Antworten ihrer Tochter in dem Uni-Aufnahmetest SAT korrigiert wurden.

(Bild: AP)

Die Staatsanwaltschaft hatte unter Berücksichtigung von Huffmans Geständnis eine Haftstrafe von vier Wochen sowie eine Geldstrafe von 20.000 Dollar verlangt. Die Verteidigung forderte vergeblich, der Schauspielerin einen Gefängnisaufenthalt zu ersparen und es bei einer einjährigen Bewährungsstrafe zu belassen.

Felicity Huffman und ihr Ehemann William H. Macy (Bild: AP)
Felicity Huffman und ihr Ehemann William H. Macy

In die im März aufgeflogenen Bestechungspraktiken waren noch zahlreiche andere wohlhabende und teilweise prominente Eltern verwickelt, darunter die Schauspielerin Lori Loughlin („Full House“). Loughlin und ihr Ehemann plädierten jedoch im Gegensatz zu Huffman auf nicht schuldig, ihr Prozess steht noch aus. Huffman ist die erste von rund 30 im Zuge des Skandals beschuldigten Müttern und Vätern, gegen die ein Urteil erging.

Die US-Eliteuniversität Harvard (Bild: Harvard University)
Die US-Eliteuniversität Harvard

Früherer Segeltrainer von Elite-Uni bereits verurteilt
Vor ihr verurteilt wurde aber bereits John Vandemoer, ein früherer Segeltrainer an der kalifornischen Stanford-Universität. Gegen ihn wurden im Juni ein sechsmonatiger Hausarrest und eine Geldstrafe von 10.000 Dollar verhängt. Vandemoer hatte sich schuldig bekannt, insgesamt 610.000 Dollar an Bestechungsgeldern angenommen zu haben. Im Gegenzug empfahl er die Kinder reicher Eltern für die Segelteams der Stanford-Universität, was ihnen die Zulassung zu der Hochschule ermöglichte.

Die Stanford-Universität in Kalifornien (Bild: APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULLIVAN)
Die Stanford-Universität in Kalifornien

Organisiert wurde das ausgeklügelte Korruptionsnetzwerk von William Singer, Chef eines College-Beratungsunternehmens. Er ließ die Prüfungsergebnisse wenig qualifizierter Hochschulanwärter fälschen und bestach Trainer, die überdurchschnittliche sportliche Leistungen bescheinigten, um Anwärtern ein Sport-Stipendium zuzuschanzen. Singers kriminelle Organisation sammelte so insgesamt 25 Millionen Dollar von Eltern ein. Auch Singer bekannte sich schuldig und kooperiert mit der Justiz. Sein Urteil soll am 19. September gesprochen werden.

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(Bild: kmm)



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