Erreger war in Tier

Riesenzecke sticht Mann – Fleckfieber übertragen

Ausland
16.08.2019 07:07

Die tropische Riesenzecke Hyalomma, die heuer zum ersten Mal in Österreich und Deutschland einen Winter überstanden hatte, hat offenbar einen Deutschen mit Zecken-Fleckfieber angesteckt. Der Mann wurde mit schweren Krankheitssymptomen ins Krankenhaus eingeliefert, berichtete die „Bild“. Er hatte Glück, immerhin hätte er sich auch mit dem noch gefährlichen Krim-Kongo-Fieber infizieren können, das die Hyalomma-Zecke ebenfalls übertragen kann - und das sogar tödlich enden kann.

Der Klimawandel macht es möglich, dass unsere Region zum Lebensraum für neue Tierarten werden kann - auch für solche, die wir eher nicht in unseren Wiesen und Wäldern vorfinden möchten. Die Riesenzecke Hyalomma ist so ein eingeschleppter Neuzugang, der sich nur geringer Beliebtheit erfreut - schließlich ist der Blutsauger rund dreimal so groß wie der „Heimische Holzbock“ - jene Art, die bei uns normalerweise anzutreffen ist. Bis zu zwei Zentimeter Länge kann die Monsterzecke erreichen.

Der Gemeine Holzbock (li.) im Vergleich mit der Hyalomma-Zecke (Bild: Universität Hohenheim / IMB / Lidia Chitimia-Dobler)
Der Gemeine Holzbock (li.) im Vergleich mit der Hyalomma-Zecke

Erreger im Körper des Blutsaugers entdeckt
Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass die eigentlich in warmen Regionen in Afrika, Asien und Südeuropa heimische Zecke auch bei uns überwintern konnte. Ende Juli wurde nun ein Pferdebesitzer in Nordrhein-Westfalen von einem Exemplar gestochen - mit unangenehmen Folgen. Der Deutsche dürfte danach an Zecken-Fleckfieber erkrankt sein. Das Exemplar wurde an Zeckenforscher geschickt, die den Erreger darin entdecken konnte. Die schweren Krankheitssymptome des Pferdebesitzers konnten erfolgreich mit Antibiotika behandelt werden. Zecken-Fleckfieber führt beim Menschen zu Hautausschlag, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen. Offiziell wird die Causa als Verdachtsfall geführt, weil der Erreger nicht im Patienten, sondern nur in der Zecke nachgewiesen werden konnte.

Auffällig: Die gestreiften Beine der Hyalomma-Zecke (Bild: Universität Hohenheim / Marco Drehmann)
Auffällig: Die gestreiften Beine der Hyalomma-Zecke

Die Experten sind dennoch überzeugt, dass in diesem Fall eine Ansteckung mit dem exotischen Erreger vorliegt. „Damit wissen wir jetzt nicht nur sicher, dass die Hyalomma-Zecke auch Menschen sticht“, so Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim, zu „Bild“. „Nun ist auch deutlich, dass eine Übertragung des Zecken-Fleckfiebers durch die Tiere möglich ist.“

Die Zeckenart Hyalomma marginatum ist hauptsächlich im Mittelmeerraum, Asien und Nordafrika angesiedelt. (Bild: Wikipedia/Adam Cuerden)
Die Zeckenart Hyalomma marginatum ist hauptsächlich im Mittelmeerraum, Asien und Nordafrika angesiedelt.

Im Gegensatz zu unserer heimischen Zecke jagt die Hyalomma aktiv und verfolgt ihre Opfer Hunderte Meter weit. Normalerweise fällt sie große Säugetiere wie Rinder oder Pferde an. Sie kann nicht nur Zecken-Fleckfieber, sondern auch das Krim-Kongo-Fieber übertragen - das Virus kann zu schweren Blutungen führen und tödlich enden. 

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