Spektakuläre Festnahme
Kirgistans Ex-Präsident soll Putsch geplant haben
Die kirgisischen Sicherheitskräfte mussten in der Vorwoche zwei Mal ausrücken, um den ehemaligen Präsidenten Almasbek Atambajew verhaften zu können. Ein erster Versuch wurde mithilfe Hunderter Anhänger verhindert, die sich vor der Villa des unter Korruptionsverdacht stehenden sozialdemokratiischen Politikers versammelt und Polizisten attackiert hatten. Tags darauf ergab sich Atambajew dann während einer zweiten Belagerung freiwillig. Nach Geheimdienstangaben plante der Ex-Präsident sogar einen Staatsstreich.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ex-Präsidenten mehrere Straftaten vor, darunter den Mord am Beamten einer Sondereinheit, die Organisation von Massenunruhen sowie den illegalen Kauf von Grundstücken. Atambajew weist die Vorwürfe zurück. Seine Anhänger kritisieren das Vorgehen gegen den Ex-Präsidenten als politisch motiviert.
Moskau über Entwicklung besorgt
Russische Politiker äußerten sich ebenfalls besorgt über die Entwicklung. Präsident Putin, der als Vertrauter von Atambajew gilt, lasse sich über die Lage fortwährend informieren, teilte der Kreml mit. Russland sieht Kirgistan als seinen Einflussbereich an.
Das Außenministerium in Moskau stellte aber klar, dass man die Ereignisse in Kirgistan als eine innere Angelegenheit des Landes betrachte. Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR, Sergej Naryschkin, betonte der Agentur Tass zufolge, dass der Konflikt gefährlich für die Menschen in Kirgistan sei.
Atambajew hatte 2017 nach sechs Jahren Amtszeit nicht erneut zu den Präsidentschaftswahlen antreten dürfen. Seinen Nachfolger Sooronbai Scheenbekow hatte er zunächst unterstützt, doch dann nahmen die Spannungen zwischen den beiden Politikern zu. Scheenbekow ließ unter anderem mehrere Vertraute Atambajews festnehmen, darunter den abgesetzten Ministerpräsidenten Sapar Isakow.
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