Fast 37 Prozent

ÖVP feiert in der Steiermark einen Erdrutschsieg

Steiermark
27.05.2019 10:25

Trotz herrlichen Sonnenscheins in der Steiermark war es ein Wahltag im Schatten - im Schatten der Ibiza-Affäre. Die ÖVP legte in unserem Bundesland deutlich auf 36,7 Prozent zu. SPÖ und FPÖ verloren und kamen auf 20,8 Prozent. Grüne (12,3 Prozent) und Neos (7,5 Prozent) mussten ebenfalls ein (leichtes) Minus verdauen. Alle Ergebnisse finden Sie im „Krone“-Wahlcenter.

Es war ein sehr langer Wahltag: Erst um 23 Uhr lagen konkrete Ergebnisse vor - und sich die Landesschwarzen freudestrahlend in den Armen. Die ÖVP konnte in der Steiermark noch stärker zulegen als österreichweit: Von 25,3 Prozent im Jahr 2014 ging es auf 36,7 Prozent nach oben. Angesichts der drohenden Kanzlerabwahl machte sich eine „Jetzt-erst-recht“-Stimmung bei türkisen Anhängern breit.

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPÖ und FPÖ
Enttäuschte Gesichter dagegen bei der SPÖ: Sie konnte vom Platzen der Bundesregierung nicht profitieren und verlor in der Steiermark zwei Prozentpunkte. Sie liegt nur noch bei 20,8 Prozent. Genau dasselbe Ergebnis erzielten - trotz Ibiza-Affäre und Rauswurf aus der Koalition in Wien - die Freiheitlichen, die vor fünf Jahren noch 24,2 Prozent eingefahren hatten. Zwischen Rot und Blau liegen nur ganz wenige Stimmen, die Briefwähler werden nun die Entscheidung über Platz 2 bringen.

Deutliches Lebenszeichen von den Grünen
Gejubelt wurde auch bei den Grünen, obwohl sie ein leichtes Minus vor dem Endergebnis haben (von 13,1 Prozent auf 12,3 Prozent). Nach dem Debakel bei der letzten Nationalratswahl ist die Erleichterung über das deutliche Lebenszeichen groß. Auch die Neos, die in der Steiermark ohnehin schwer Fuß fassen, konnten nicht zulegen und verloren mehr als einen Prozentpunkt (von 8,7 Prozent auf 7,5 Prozent). Ein Trend machte vor der Steiermark nicht Halt: Die Wahlbeteiligung stieg von 42,6 Prozent auf 47,6 Prozent (noch ohne Wahlkarten).

ÖVP überholt Grüne in Graz
In der Landeshauptstadt Graz setzte sich ebenso der türkise Siegeslauf fort: Die ÖVP kam hier auf 26,6 Prozent (+7,3 Prozentpunkte), die Grünen landeten mit 24,3 Prozent (-0,9 Prozentpunkte) auf dem zweiten Platz. Es folgen SPÖ mit 20,0 Prozent (+2,1 Prozentpunkte), FPÖ mit 13,7 Prozent (-4,2 Prozentpunkte) und Neos mit 11,8 Prozent (-0,5 Prozentpunkte).

Zwei rote Bezirke
Auch in zehn weiteren steirischen Bezirken liegt die ÖVP an der Spitze. Nur die Industriebezirke Leoben und Bezirk-Mürzzuschlag sind „rot“. In Bruck-Mürzzuschlag blieb die SPÖ trotz Verluste (-4,3 Prozentpunkte) mit 32,4 Prozent knapp vor der ÖVP, die auf 30,5 Prozent stark zulegte (+13,1 Prozentpunkte). Ähnlich das Bild in Leoben: Hier siegte die SPÖ mit 31,8 Prozent (minus drei Prozentpunkte) vor der ÖVP, die um fast 14 Prozentpunkte auf nunmehr 29,3 Prozent zulegte.

Siegeslauf quer durch das Land
In drei Bezirken überholte die ÖVP die SPÖ im Vergleich zur Wahl 2014 und setzte sich an die Spitze: in Liezen, in Murtal und in Voitsberg. In Graz-Umgebung wurde die FPÖ, die vor fünf Jahren an der Spitze lag, um fast 15 Prozentpunkte abgehängt. In Leibnitz und Weiz durchbrach die Volkspartei die 40-Prozent-Hürde. In drei weiteren Bezirken kratzt die ÖVP bereits an der absoluten Mehrheit: in Murau (47,8 Prozent), in Hartberg-Fürstenfeld (48,9 Prozent) sowie in der Südoststeiermark (49,6 Prozent). 

251 von 287 Gemeinden gingen an die ÖVP
Von 287 Gemeinden gingen nicht weniger als 251 an die ÖVP. Die SPÖ konnte in 32 Kommunen, darunter wichtige Städte, die meisten Stimmen erhalten: Altenmarkt, Landl, Rottenmann, Selzthal, Trieben, Wildalpen, Bruck, Kapfenberg, Kindberg, Mürzzuschlag, St. Barbara, Thörl, Turnau, Frauental, Neudau, Eisenerz, Leoben, Niklasdorf, Radmer, St. Michael, Trofaiach, Vordernberg, Fohnsdorf, Judenburg, Knittelfeld, Pöls-Oberkurzheim, Spielberg, Zeltweg, Bärnbach, Rosental, Voitsberg, Weiz

Drei Kommunen wählten „blau“
Trotz Ibiza-Skandals konnte die FPÖ in drei Gemeinden siegen: in Gratkorn, Gralla und Köflach. Und in der kleinsten Gemeinde der Steiermark, in Hohentauern, gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ÖVP und SPÖ. Beide erhielten exakt 64 Stimmen (37 Prozent).

Abwahl von Kurz als eine Belastungsprobe
Ruhe wird in der steirischen Politik nach der Wahl nicht einkehren. Sollte die SPÖ heute im Parlament Kanzler Kurz stürzen - und derzeit spricht nichts dagegen -, wäre das laut ÖVP-Landeshauptman Hermann Schützenhöfer auch „eine große Belastung“ für die Zusammenarbeit mit SPÖ-Parteichef Michael Schickhofer.

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