Nach Schul-Terror

HTL-Kollege: „Das ist die Chance, aufzuwachen!“

Wien
05.05.2019 06:00

Respekt einem Lehrer gegenüber sieht anders aus. Die Videos aus einem Klassenraum der Wiener HTL Ottakring, die seit Freitag kursieren, sorgen für einen Aufschrei in der Bevölkerung. Wie konnte es nur so weit kommen, dass ein Lehrer über Monate von seinen Schülern schikaniert wird, ohne dass seitens der Schulleitung etwas unternommen wird? Ein Kollege des betroffenen Lehrers hat mit krone.at über die Zustände in der HTL gesprochen.

„Ich möchte betonen, dass dieser Vorfall ein Einzelfall an unserer Schule ist“, so der Kollege zu Beginn des Gesprächs. Dann folgt das große Aber. Der Schulzweig „Elektrotechnik“ - genau diesen besuchen die beschuldigten Schüler - sei verpönt: „Es ist eine Tatsache, dass in diesem Schulzweig die schwierigen Schüler sitzen“, so der Kollege.

„Er war vielleicht eingeschüchtert“
Und obwohl der betroffene Lehrer die Situation „anderes hätte lösen müssen“, - wie mehrfach berichtet, bespuckte der Mann einen der Schüler im Zuge einer Auseinandersetzung - stehe der Kollege hinter ihm. „Die Schuld liegt zu 90 Prozent bei dem Schüler. Aber der Lehrer hätte einfach rausgehen können. Er hat sich zu viel gefallen lassen, ohne zu reagieren. Das haben die Schüler ausgenützt. Aber die Schüler sind teils sehr groß und bullig, er war vielleicht eingeschüchtert“, analysiert der Kollege die schwierige Situation.

„Hätte mir mehr Unterstützung erwartet“
Überrascht zeigt er sich im Gespräch mit krone.at jedenfalls über die Reaktion des Direktors: „Ich bin von seiner Entscheidung enttäuscht und verwundert. Ich hätte mir mehr Unterstützung für den Lehrer erwartet.“

Wie berichtet, wurde der betroffene Lehrer suspendiert. „Ich finde, man sollte sein Leben jetzt nicht zerstören. Man muss die Kirche im Dorf lassen. Aber es wäre wohl das Intelligenteste, ihn einfach zu versetzen“, so sein Kollege.

„Sonst werden wir Lehrer Freiwild“
Für die Schüler soll es auch Konsequenzen geben, darüber wird am Montag in einer Disziplinarkonferenz beraten. „Die Reaktion der Schule ist nun wichtig. Für die Schüler muss es Konsequenzen geben. Sonst werden wir Lehrer Freiwild. Das ist jetzt die Chance, um aufzuwachen, damit nicht wirklich etwas passiert!“

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