"Eine Katastrophe"

Gemeinde Kapfenstein zittert um 800.000 Euro

Steiermark
06.02.2010 09:47
Riesenwirbel in einem der idyllischsten Fleckerln der Steiermark: Die 1.900-Seelen-Gemeinde Kapfenstein (Bild) im Bezirk Feldbach fürchtet, satte 800.000 Euro in den Sand gesetzt zu haben! Hatte sie einem Vermögensberater etwa zu blind vertraut?

Sie können einem fast leid tun, die Gemeindeoberen von Kapfenstein. Da wollten sie für ihre Bürger das ohnehin karge Kommunalbudget auffetten, grundsätzlich die Finger von dubiosen Spekulationsgeschäften lassen – und sind trotzdem ordentlich auf die Nase gefallen. Es geht um stolze 800.000 Euro, einen renommierten Vermögensberater und um den guten Ruf einer steirischen Gemeinde.

Geld blieb nach Investition übrig
Aber der Reihe nach: Um etliche Millionen Euro errichtete man im – für seine imposante Burg und den köstlichen Wein berühmten – Feldbacher Örtchen ein nagelneues Kanalsystem. Man glaubte, gut gewirtschaftet zu haben, als 800.000 Euro vom aufgenommenen Kredit übrig blieben. Geld, das man etwa für den geplanten digitalen Kanalkataster noch brauchen wird können.

Schock am Weihnachtstag
"Unser jahrelang zuverlässiger Vermögensberater hat uns angeboten, die restliche Summe auf sein eigenes Konto zu legen, da dieses um 0,3 Prozent mehr Zinsen bringen würde als bei unserer Hausbank", erklärt der geknickte ÖVP-Ortschef Franz Nell. Just am Weihnachtstag dann der Mega-Schock: Eine Behebung bei der Grazer Bank war plötzlich nicht mehr möglich, das Konto gesperrt.

Und zwar von der Kriminalpolizei – die einen möglichen Betrug gewittert hatte! Im Klartext: Die Gemeinde hat bis dato keinen Zugriff mehr auf ihr Vermögen. "Eine Katastrophe!", sind der Bürgermeister und sein roter Kassier entsetzt.

Vermögensberater weist alle Anschuldigungen zurück
Massiven Vorwürfen sind jetzt Vermögensberater und Geldinstitut ausgesetzt. Wirtschaftsanwalt Harald Christandl, der Kapfenstein vertritt: "Die Ermittlungen laufen. Es wird geprüft, ob man der Bank eine Pflichtverletzung vorwerfen kann. Aber: Ich hoffe, dass das Geld wieder retour kommt." Wie auch immer, der Vermögensberater weist alle Anschuldigungen zurück...

von Barbara Winkler und Gerald Schwaiger, "Steirerkrone"

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