Für fünf Verdächtige

Fall Khashoggi: Saudis fordern jetzt Todesstrafe

Ausland
15.11.2018 12:32

Der saudische Generalstaatsanwalt hat im Fall des getöteten Journalisten Jamal Khashoggi die Todesstrafe für fünf Verdächtige gefordert. Es seien insgesamt elf Männer angeklagt, als Drahtzieher gelte der ehemalige Vizechef des Geheimdienstes, Ahmed al-Asiri.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Riad sagte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, der „Washington Post“-Kolumnist Khashoggi sei im Instanbuler Konsulat des Königreichs von den Tätern betäubt, getötet und zerteilt worden. Die Körperteile seien dann an einen Agenten außerhalb des Konsulatsgeländes übergeben worden. Türkische Ermittler gehen davon aus, dass die verflüssigte Leiche über die Kanalisation entsorgt wurde.

Erste offizielles Statement Riads zum Khashoggi-Mord
Es ist das erste Mal, dass sich offizielle Stellen in Riad zu den Umständen von Khashoggis Tod äußern. Unter internationalem Druck hatte Riad nach wochenlangen Dementis bestätigt, dass Khashoggi am 2. Oktober im Istanbuler Konsulat zu Tode gekommen sei, dies jedoch zunächst als Ergebnis eines eskalierten Streits dargestellt. Zudem wurden 18 ungenannte Verdächtige festgenommen und zwei hochrangige Regierungsmitarbeiter entlassen.

(Bild: AFP)
Türkische Ermittler auf Spurensuche im Fall Khashoggi (Bild: AP)
Türkische Ermittler auf Spurensuche im Fall Khashoggi

Staatsanwaltschaft: „Kronprinz nicht in Mord verwickelt“
Später gab die Staatsanwaltschaft indirekt zu, dass der 59-jährige Regierungskritiker „vorsätzlich“ getötet wurde. Angesichts des Verdachts, dass der mächtige Thronfolger Mohammed bin Salman die Tat in Auftrag gegeben hatte, betonte die Führung in Riad aber, dass es sich um einen nicht-autorisierten Einsatz gehandelt habe. Die Staatsanwaltschaft in Riad versicherte am Donnerstag erneut, dass der Kronprinz nicht in den Mord verwickelt gewesen sei.

Kronprinz Mohammed bin Salman (Bild: Associated Press)
Kronprinz Mohammed bin Salman

Der Regierungskritiker Khashoggi hatte am 2. Oktober das Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul betreten, um Dokumente für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abzuholen. Er tauchte nie wieder auf. Erst unter immensem internationalen Druck gab Saudi-Arabien den Tod Khashoggis zu. Riad kündigte eine eigene Untersuchung an.

15-köpfiges Spezialteam soll Tat ausgeführt haben
Saudi-Arabien beschuldigt hochrangige Regierungsmitarbeiter, ein 15-köpfiges Spezialteam zur Ausführung der Tat auf eigene Faust losgeschickt zu haben. Insgesamt ließ die saudische Führung 18 Verdächtige festnehmen. Damit habe sie offensichtlich den mächtigen Kronprinzen aus der Schusslinie nehmen wollen, meinten Kritiker. Nach Darstellung Riads vom Donnerstag sollte das 15-köpfige Team Khashoggi überzeugen, mit ihnen nach Saudi-Arabien auszureisen. Die Situation sei eskaliert und dem im Exil lebenden Kolumnisten der „Washington Post“ sei eine Injektion verabreicht worden, an der er starb. Sein Körper sei zerstückelt und aus dem Konsulat gebracht worden.

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