500 Millionen fehlen:

Krankenversicherung wird durch Kassenfusion teurer

Oberösterreich
14.10.2018 14:30

Diese Kassenfusion macht’s nicht billiger, sondern wird auf lange Sicht teurer, bekräftigt ein ÖVP-naher (!) oberösterreichischer GKK-Funktionär mit Zugang zu Insiderwissen.

Seine Rechnung geht so: 19 Milliarden € sind die Gesamtausgaben der Krankenversicherungen pro Jahr. Davon sind 2,6 Prozent Verwaltungskosten im engeren Sinn, zählt man noch Abschreibungen und Vergütungen für Leistungen für andere dazu, sind’s knapp 5 Prozent. Macht in etwa 950 Millionen Euro. „Durch rigide Verwaltungsreformen könnte man wohl bis zu 10 Prozent an Einsparungen lukrieren. Also knapp 100 Millionen Euro im Jahr maximal“, so der GKK-Funktionär: „Mehr geht nur über Leistungsreduktionen, und die wird sich keiner trauen.“

Einheitliche Leistungen und Ärztehonorare
Schon der erste Posten auf der Kostenseite ist daher höher: „Die österreichweite Vereinheitlichung der Leistungen kostet 150 bis 200 Millionen Euro zusätzlich im Jahr.“ Weitaus teurer fällt aber die Vereinheitlichung der Ärztehonorare aus: „Die geht nur auf dem höchsten, dem Wiener Niveau“, glaubt der Insider, weil sonst der Widerstand aus den Ärztekammern zu groß werde. Macht weitere etwa 400 Millionen Euro pro Jahr.

Jährliche Lücke von 500 Millionen Euro
Also 100 Millionen Euro mögliche Minderkosten durch Verwaltungsreformen, dafür bis zu 600 Millionen Euro Mehraufwand für vereinheitlichte Leistungen und Honorare.  „Das heißt, in ein paar Jahren wird der Rechnungshof feststellen, dass das Krankenkassensystem wesentlich teurer wurde.“ Die Umstellungskosten für drei bis fünf Jahre sind da noch gar nicht berücksichtigt.

Woher kommt „Patientenmilliarde“?
Woher soll dann die „Patientenmilliarde“ kommen, die den Leistungsempfängern zugutekommen soll? „Die wird man aus dem normalen Bundesbudget nehmen müssen“, so der Insider. Trotzdem werde die Regierung die Fusionspläne nicht zurücknehmen: "Sie hat ja bisher nur Reformzwerge geboren.

Werner Pöchinger, Kronen Zeitung

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