Historische Vorfälle

Wochenlang unter Tage: Wo die Sonne nicht scheint

Ausland
08.07.2018 10:18

Seit zwei Wochen sind die Jugendfußballer der „Wilden Eber“ und ihr Trainer in einer überfluteten Höhle in Thailand eingeschlossen. Die Rettungsoperation ist am Sonntag endlich voll angelaufen. Es wird nicht leicht, die Buben aus der Höhle zu holen. Doch es ist nicht unmöglich. Es gab schon Fälle, in denen Menschen noch weit länger unter Tage ausharren mussten.

14 Tage: So lang ist die zwölfköpfige Fußballmannschaft der „Wilden Eber“ mit ihrem Trainer zur Stunde in der Tham-Luang-Höhle in der thailändischen Provinz Chiang Rai gefangen. Die Rettungsaktion ist mittlerweile angelaufen, im Inneren der Höhle herrschen erbärmliche Zustände. Die Gefangenen sind unterernährt, manche sollen unter Infektionen leiden, alle sind geschwächt und am Ende ihrer psychischen Belastbarkeit. Für die Retter ist es ein Wettlauf gegen die Zeit.

10 Tage: Viele Österreicher erinnern sich noch an das „Wunder von Lassing“ vor bald 20 Jahren. Am 17. Juli 1998 kam es im obersteirischen Talkbergwerk Lassing zu einem Schlammeinbruch, der 24-jährige Bergmann Georg Hainzl rettete sich unter Tage in die Jausenkammer - und saß dort fest. Ein zehnköpfiges Team, das den Verunglückten befreien sollte, starb bei einem weiteren Schlammeinbruch. Wie durch ein Wunder konnte Hainzl zehn Tage später in erstaunlich gutem Gesundheitszustand gerettet werden. Er wurde von einer deutschen Bohrfirma freigebohrt.

14 Tage: Im Lengede in Deutschland werden im Oktober 1963 bei einem Schlammwasser-Einbruch in der Eisenerzgrube „Mathilde“ 129 Kumpel verschüttet. Der Großteil von ihnen kann sich innerhalb eines Tages in Sicherheit bringen. Die Rettung von elf Bergleuten nach zwei Wochen bleibt als „Wunder von Lengede“ in Erinnerung. Sie hatten in 62 Meter Tiefe überlebt und wurden mit Dahlbusch-Bomben, einem speziellen Rettungsgerät, geborgen. 29 Bergleute kamen ums Leben.

26 Tage: Nach einer der schwersten Bergwerkskatastrophen kommt Anfang April 1906 ein eingeschlossener Kumpel aus einer Zeche im nordfranzösischen Courrieres wieder ans Tageslicht. Wenige Tage zuvor galt schon die Rettung von 13 Bergleuten als Wunder. Sie hatten sich nach einem Großbrand unter Tage von Sickerwasser und Pferdefleisch ernährt. Bei der Katastrophe starben insgesamt 1099 Arbeiter.

36 Tage: Aus einem eingestürzten Gipsbergwerk nahe der Stadt Linyi in Ostchina werden Ende Jänner 2016 vier verschüttete Kumpel mit einer Kapsel durch Zugangstunnel an die Oberfläche gezogen. Die Rettungsteams hatten vier Löcher gebohrt, über die auch Nahrung, Wasser und Kleidung in 220 Meter Tiefe herabgelassen wurden.

42 Tage: Zwei Jugendliche werden im Juni 1998 gerettet, nachdem sie sich in einer steinzeitlichen Höhle bei Guiyang in Südchina verlaufen hatten und zufällig gefunden wurden. Die beiden Mädchen hatten ohne Nahrung überlebt, zwei Begleiter kamen zu Tode. Auch die Geretteten starben jedoch kurz nach der Bergung unter anderem an Unterernährung.

69 Tage: Im August 2010 werden in einer Mine in Chiles Atacama-Wüste rund 800 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago 33 Bergleute in etwa 700 Metern Tiefe verschüttet. Die Kumpel können sich in einen Schutzraum retten. Nach 17 Tagen ohne Kontakt nach außen werden sie über Rohre versorgt. In einer aufwendigen Rettungsaktion gelangen die Bergarbeiter im Oktober mittels einer Kapsel an die Erdoberfläche.

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