Entführte Segler

Somalia: Piraten fordern 7 Mio. Dollar für Freilassung

Ausland
31.10.2009 09:38
Für die Freilassung des entführten britischen Paares haben somalische Piraten in einem Telefonat mit der BBC sieben Millionen Dollar (rund 4,7 Millionen Euro) Lösegeld verlangt. Der Anrufer habe erklärte, die Höhe des Lösegeldes sei gerechtfertigt, da die NATO-Verbände in dem Gebiet somalische Fischer festgenommen und ihre Ausrüstung zerstört hätten, hieß es in der Meldung weiter.

Paul und Rachel Chandler waren auf ihrer Jacht in Richtung Tansania unterwegs, als sie am 23. Oktober ein Notsignal absetzten. Die britische Marine fand am Donnerstag ihr verlassenes Boot (Bild). Die beiden Entführten waren seitdem in sporadischem Kontakt mit britischen Medien. Fischer in Somalia berichteten, dass das Paar inzwischen an Land gebracht worden sei.

"Habe geschlafen"
Zuvor hatte sich der entführte Paul Chandler per Telefon gemeldet. "Ich habe geschlafen, als Männer mit Waffen an Bord kamen", erzählte der 59-Jährige dem britischen Sender ITV. Er und seine um ein Jahr jüngere Frau würden als Geiseln auf einem gekaperten Containerschiff nahe der somalischen Küste gehalten.

Die Jacht "Lynn Rival" war am vergangenen Freitag in den frühen Morgenstunden auf dem Weg von den Seychellen nach Tansania gekapert worden. Das Ministerium in London erklärte, die Bemühungen um eine Freilassung liefen auf Hochtouren. Es gebe "keinen Grund" anzunehmen, dass das Paar aus Südengland verletzt worden sei.

Das Gespräch mit Chandler fand am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) statt. Der 59-Jährige sagte weiter, er und seine Frau würden rund zwei Kilometer vor der Küste auf dem Schiff "Kota Wajah" gehalten, das in Singapur registriert sei.

Acht Schiffe in Gewalt
Die Piraten haben damit zurzeit insgesamt acht Schiffe mit 200 Seeleuten in ihrer Gewalt. Allein in den vergangenen zwei Wochen wurden vier Boote gekapert, obwohl im Seegebiet vor Ostafrika zahlreiche Kriegsschiffe aus EU-Staaten, den USA, Japan, Südkorea und China patrouillieren. Diese sollen Attacken auf die internationale Schifffahrt unterbinden.

Zahl der Piratenangriffe um 200 Prozent gestiegen
Die Zahl der Piratenangriffe vor der somalischen Küste und im Indischen Ozean ist nach Angaben des Internationalen Seefahrtsbüros im Vergleich zum Vorjahr um 200 Prozent gestiegen. Somalia hat keine eigene Küstenwache. Die Übergangsregierung kontrolliert selbst an Land nur einen geringen Teil des Krisenstaats am Horn von Afrika. Radikalislamische Milizen haben weite Teile des Südens und Zentrums sowie Teile der Hauptstadt Mogadischu in der Hand.

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