Augsburg-„Abfangjäger“

Wieso schnappst du nicht völlig über, Kevin Danso?

Sport
09.02.2018 13:44

Knapp ein Jahr ist es her, da wurde dem österreichischen Fußball relativ überraschend ein neuer Profi-Legionär "geschenkt" – im Alter von 18 Jahren, 5 Monaten und 12 Tagen feierte Kevin Danso sein Debüt für den FC Augsburg in der Deutschen Bundesliga! Mit einem grandiosen Auftritt gegen den späteren Vizemeister RB Leipzig sorgte der hünenhafte Österreicher mit ghanaischen Wurzeln für ein Rauschen im Blätterwald, wenige Monate später fand sich das Super-Talent auch in der österreichischen Nationalmannschaft wieder. Nun zum einjährigen Jahrestag empfing Danso sportkrone.at bei sich "daheim" in Augsburg und ließ uns an seinen Gedanken zu seinem kometenhaften Aufstieg teilhaben! Sehen Sie HIER den 1. Teil des großen Interviews mit Kevin Danso!

sportkrone.at: 3. März 2017 – was fällt dir zu diesem Datum ein, Kevin?
Kevin Danso: Ich hab‘ mein erstes Bundesliga Spiel gemacht, hier in der WWK ARENA gegen Leipzig. Und… ja… es war wirklich ein tolles Erlebnis!

sportkrone.at: Was ist das für ein Gefühl gewesen, erstmals in der Bundesliga aufzulaufen, noch dazu vom Start weg – und letztlich über die gesamte Spielzeit? Wie nervös warst du in den Stunden vor dem Match?
Danso: Klar war ich nervös vor dem Spiel! Ich glaube, in diesem ersten Spiel war ich aber deutlich nervöser als bei den anderen Bundesliga-Partien, welche ich danach gemacht habe. Aber man muss sich halt so konzentrieren, dass man gar nicht darüber nachdenkt. Man will einfach eine gute Leistung zeigen – und ich glaube, das habe ich an dem Tag hingekriegt.

sportkrone.at: Wie schaffst du es, dass du diese Nervosität oder auch Anspannung im Spiel selbst eigentlich kaum zeigst. Du wirkst immer so stoisch, so ruhig.
Danso: Ich bin trotzdem sehr nervös während des Spiels! Aber man muss sich so sehr konzentrieren, dass man keine Zeit hat, darüber nachzudenken, weil alles so schnell geht. Ich versuche einfach so ruhig wie möglich zu bleiben – und wenn es auch so aussieht, dann bin ich froh.

sportkrone.at: Und gerade Ruhe ist ja auch für einen Verteidiger nicht ganz unwichtig ….
Danso: Genau!

sportkrone.at: Dein Bundesliga-Debüt ist nun also ein Jahr her, dein Debüt im ÖFB-Team ist nur wenige Monate später erfolgt: Wie würdest du dieses abgelaufene knappe Jahr in wenigen Worten beschreiben?
Danso: Überragend! Also wirklich, ich kann es nicht ganz beschreiben, weil alles so schnell gegangen ist. Und ich hatte nie Zeit, darüber nachzudenken. Aber ich habe mich gefreut und es war natürlich eine Ehre für mich, im Nationalteam-Trikot aufzulaufen. Und: Ich war noch nie so nervös vor einem Einsatz!

sportkrone.at: Das war gegen Wales, also noch dazu gegen ein britisches Land, wo du ja doch auch relativ lange gelebt hast.…
Danso: Ja!

sportkrone.at: Im vergangenen November bist du übrigens vom englischen Magazin "Fourfourtwo" als 66. unter die 100 vielversprechendsten Teenager im Welt-Fußball gewählt worden. Wie fühlt sich das für dich an?
Danso: Natürlich freut man sich, wenn man ausgezeichnet wird. Aber das ist Teil des Fußballs. Man muss trotzdem hart arbeiten um seine Ziele zu erreichen.

sportkrone.at: Um das auch praktisch zu bestätigen, was die Experten offensichtlich in dir sehen …
Danso: Genau

sportkrone.at: "Ich habe großen Respekt davor, wie er mit seinem schnellen Aufstieg umgeht. Er hat seine Demut nicht verloren" - das hat dein Coach Manuel Baum vor wenigen Monaten über dich gesagt. Wie schaffst du es, angesichts deines kometenhaften Aufstiegs nicht völlig überzuschnappen?
Danso: Ich habe gute Leute um mich herum. Alle Spieler beim FCA schauen darauf, dass ich ruhig bleibe, am Boden bleibe. Hier ist es perfekt. Ich weiß, dass ich noch ein junger Spieler bin und dass ich meine Aufgaben hier in der Mannschaft habe. Die muss ich erfüllen.

sportkrone.at: Kann man sagen, du bist "geerdet"? 
Danso: Ja ...

sportkrone.at: Deinen kometenhaften Aufstieg hast du als Abwehrspieler bei Augsburg sowie im ÖFB-Team gestartet, während du in England einst noch als Stürmer zum Einsatz gekommen bist und dein früherer ÖFB-Nachwuchstrainer Manfred Zsak dich als Sechser gesehen hat: Auf welcher Position bist du deiner eigenen Meinung nach am stärksten?
Danso: Meine Stärken sehe ich auf einer defensiven Position im Zentrum, auf der Sechs oder in der Innenverteidigung. Ich fühle mich in beiden Rollen sehr wohl. Ich freue mich einfach, spielen zu dürfen. Egal wo ich aufgestellt werde, werde ich gerne spielen.

sportkrone.at: Auch im Tor?
Danso: (lacht) Ja!

sportkrone.at: Was mögliche Schwächen bei dir anbelangt, hat dein Augsburger Teamkollege und steirischer Landsmann Michael Gregoritsch mal gemeint: „Das Jubeln müssen wir ihm noch beibringen!“ Abgesehen davon, in welchen Bereichen würdest du meinen, dass du dich noch deutlich verbessern musst?
Danso: Überall! Ich bin noch jung, ich bin kein kompletter Spieler. Das kommt mit der Erfahrung. Ich will so viele Spiele wie möglich machen, um eben diese Erfahrung zu sammeln. Und hoffentlich werde ich dann ein richtig großer und guter Spieler.

sportkrone.at: Apropos Michael Gregoritsch: Mit ihm und Martin Hinteregger hast du bekanntlich gleich zwei Österreicher als Teamkollegen in Augsburg – wie darf man sich die Beziehung zwischen euch drei Österreichern so vorstellen? „Gregerl“ hat ja beispielsweise mal gemeint, dass du für ihn „wie ein kleiner Bruder“ seist…
Danso: Ja, ich würde es auch genau so beschreiben! Die beiden sind wie meine Brüder. Gregoritsch ist eher der Strengere und Hinteregger eher der Lockere, von wegen: “Haha, ist nicht so schlimm!” Ich glaube, die beiden hier in dem Verein zu haben, ist ein Vorteil für mich - so eine Mischung zu haben, ist immer gut!

sportkrone.at: Von Trainerseite her wird gerne betont, dass “Gruppenbildung” nicht unbedingt etwas Gutes ist. Aber wenn ich an das jüngste “Weihnachtsvideo” des FC Augsburg denke, da sind du, Michael Gregoritsch und Martin Hinteregger explizit als kleine “Gang” aufgetreten.
Danso: Ja, aber das betrifft aber auch die ganze Mannschaft. Nicht nur uns drei. Ich finde es bei Augsburg überragend, denn hier es ist so wie in einer Familie. Und wenn eine Mannschaft so eng zusammen ist, kann es eigentlich nur gut laufen.

sportkrone.at: Martin Hinteregger ist vor wenigen Wochen bei einem Prominenten-Skirennen in Österreich am Start gewesen – ohne zu wissen, ob er das laut seinem Augsburg-Vertrag eigentlich dürfte. Wie schaut‘s da bei dir aus? Darfst du Skifahren – oder noch besser: Kannst du Schifahren?
Danso: Nein, das kann ich überhaupt nicht! Also wird es kein Problem sein …

sportkrone.at: Naja, vielleicht ist es, wenn man es nicht kann, ein umso größeres Problem …
Danso: Ja … deswegen werde ich es auch eher nie probieren. Aber ich sehe es mir gerne an, seit ich mir mit Martin Hinteregger manchmal ein Zimmer teile. Er schaut gerne zu – und ich mittlerweile auch, um es besser zu verstehen. Er zieht mich da schon sehr mit hinein.

sportkrone.at: Zuletzt bist du bei einem gemeinsamen Ausflug nach Tirol eingeschneit gewesen, hat Martin da den Skilehrer gegeben?
Danso: Nein, nein, wir waren überhaupt nicht Skifahren.

sportkrone.at: Zum Abschluss, was würde Kevin Danso machen, wenn er nicht Fußballer geworden wäre
Danso: Wahrscheinlich in der Schule sitzen ...

sportkrone.at: Und wohin zielend? Ich habe nämlich einmal gelesen, du isst gerne oder du kochst gerne. Etwas in diese Richtung?
Danso: Ich mache beides sehr gerne, also essen und kochen! Aber beruflich würde ich nichts mit kochen machen wollen.

sportkrone.at: Dann vielleicht etwas Sportliches? Rugby wurde in der Vergangenheit ein paar Mal erwähnt, als etwas, das du auch gerne gemacht hast. Und in England ist Rugby ja durchaus ein Volkssport …
Danso: Ja, genau! Rugby habe ich drei Jahre lang gespielt. Es hat unheimlich viel Spaß gemacht - und ich war auch ziemlich gut! Wir sind einmal bei einem Schulturnier ins Finale gekommen. Da habe ich sehr gut gespielt, aber leider verloren. Dann musste ich aber zwischen Rugby und Fußball wählen – und natürlich habe ich mich fürs Fußballspielen entschieden.

Hannes Maierhofer (in Augsburg)

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(Bild: KMM)



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