Die Grippewelle hat Österreich voll im Griff, die Zahl der Neuerkrankungen steigt weiter. Um Beschwerden wie Fieber, Kopfweh und Co. möglichst rasch zu besiegen und das Bett nicht allzu lange hüten zu müssen, scheint vielen Menschen jedes Mittel recht. So greifen sie etwa zu Antibiotika - vielleicht sogar zu einer angebrochenen Packung vom vergangenen Jahr -, im guten Glauben, der Influenza damit den Garaus zu machen.
Doch Vorsicht, diese Tabletten helfen nicht gegen die echte Grippe! Die Arzneimittelgruppe zeigt nur Wirkung gegen Bakterien, nicht jedoch bei viralen Infektionen wie etwa der Influenza oder Erkältungen. Erst wenn eine sogenannte Superinfektion auftritt - hier gesellen sich Bakterien zu den Viren hinzu -, kommen diese nach ärztlicher Verschreibung zum Einsatz.
Nicht nur, dass Antibiotika gegen die klassischen Erkältungssymptome meist wirkungslos sind, sie können dem Körper sogar schaden, indem sie eine Reihe von Nebenwirkungen auslösen. Ein noch größeres, weil auch weltweites Problem stellen aber die steigenden Resistenzen dar, die die Weltgesundheitsorganisation WHO als "fundamentale Bedrohung" einstuft.
Es gibt immer mehr bakterielle Erreger, die wegen der leichtfertigen oder ungenauen Einnahme von Antibiotika gegen die so wichtigen Arzneien unempfindlich geworden sind. Traurige Folge: 25.000 Menschen sterben in Europa jedes Jahr aufgrund resistenter Keime. Tendenz stark steigend.
Deshalb niemals ohne ärztliche Absprache zu diesen Medikamenten greifen. Vorsicht ist aber auch bei der Einnahme von frei erhältlichen Mitteln gegen Erkältung geboten, denn sie können zur Gefahr im Straßenverkehr werden. Manche Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Codein oder Alkohol machen oft müde, schränken das Bewusstsein und die Reaktionsfähigkeit ein. In der Apotheke nachfragen.
Hat eine Erkältung oder gar Influenza Sie erwischt: Nur die Symptome lassen sich lindern. Ansonsten ist viel Ruhe geboten!
Daten und Fakten
550.000 Menschen sterben weltweit pro Jahr an Influenza.
Bis zehn Prozent der Erwachsenen und 20 Prozent der Kinder erkranken pro Saison in Österreich.
In den meisten europäischen Ländern kommen heuer Influenza-B-Viren vor, in Frankreich aber A (H1N1) pdm09. Russland meldet das A(H3N2)-Virus, das auch in den USA für steigende Krankheitszahlen sorgt, wie die MedUni Wien, Zentrum für Virologie, berichtet.
In Österreich lässt sich derzeit etwa jeder Zehnte impfen.
Laut Behörden begann die heurige Grippewelle am 9.1. und dauert weiter an.
Eva Greil-Schähs, Karin Podolak und Eva Rohrer, Kronen Zeitung
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