Proteste im Iran

Augenzeugen: Erneut Zusammenstöße in Teheran

Ausland
21.07.2009 18:27
Rund einen Monat nach der umstrittenen Präsidentenwahl im Iran sind am Dienstag in Teheran wieder Demonstranten auf die Straße gegangen - trotz einer Warnung des obersten geistlichen Führers des Landes. Mehrere hundert Menschen riefen Parolen wie "Nieder mit dem Diktator" und "(Präsident Mahmud) Ahmadinejad tritt zurück, tritt zurück". Laut Augenzeugen kam es dabei erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Polizei und Anhängern der Opposition.

Die Sicherheitskräfte hätten Demonstranten verprügelt, die trotz eines Versammlungsverbots auf dem Haft-e-Tir-Platz im Zentrum der Hauptstadt zusammengekommen seien, hieß es in ersten Augenzeugenberichten.

"Hunderte Bereitschaftspolizisten und Leute in Zivil verprügeln Menschen, die sich zur Unterstützung von (Oppositionsführer Mir-Hossein) Moussavi versammelt haben", berichtete ein Zeuge. Die Anhänger der Reformkräfte hätten in Sprechchören den Rücktritt des zum Wahlsieger erklärten Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad gefordert und lautstark "Tod dem Diktator" gerufen. Dutzende Demonstranten seien festgenommen und in Polizeiwagen weggefahren worden.

Ex-Präsident hat Zweifel an Wahlergebnis
Zuletzt hatten in der vergangenen Woche während des Freitagsgebets Anhänger des offiziell unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Moussavi gegen das Wahlergebnis demonstriert. In seiner Predigt hatte der reformorientierte frühere Präsident Ali Akbar Hashemi Rafsanjani das Wahlergebnis in Zweifel gezogen und von einer Krise in der Islamischen Republik gesprochen.

Ex-Präsident Mohammad Khatami und seine reformorientierte Gruppe forderten am Montag eine Volksabstimmung über die Präsidentschaftswahlen. Der geistliche Führer Ayatollah Ali Khamenei warnte die Kritiker, weiter Unruhe zu stiften.

Opposition spricht von Wahlbetrug
Die Opposition beschuldigt der Regierung, die Präsidentenwahl vom 12. Juni zugunsten von Amtsinhaber Ahmadinejad gefälscht zu haben. Die Führung des Landes bestreitet das. Khamenei hat das Ergebnis der Wahl gutgeheißen. Bereits unmittelbar nach der Abstimmung war es zu Protesten gekommen, die von den Sicherheitskräften massiv unterdrückt wurden.

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