168 Todesopfer
Flugschreiber der abgestürzten Tupolew geborgen
Der Pilot der Maschine könne wohl nicht für das Unglück verantwortlich gemacht werden, sagte der Leiter des Krisenstabs im iranischen Verkehrsministerium. Er vermute ein "technisches Problem" als Absturzursache. Zugleich hob er hervor, dass an der verunglückten Tupolew-Maschine noch vor einem Monat eine Sicherheitskontrolle in Russland vorgenommen worden sei. Ihre Fluglizenz sei daraufhin bis zum kommenden Jahr verlängert worden.
Der Krisenstab-Leiter teilte überdies mit, dass aufgrund der Wucht des Aufpralls zwei mit den Black Boxes der Maschine verbundene Systeme beschädigt worden seien. Dadurch seien die Aufnahmekassetten hinausgefallen und auf der Erde zerstreut worden. Nun werde versucht, die Bänder auszuwerten. Am Freitag werden fünf russische Experten im Iran erwartet, die den Absturz untersuchen sollen.
Explosion nach Absturz
Das Flugzeug mit 15 Crewmitgliedern und 153 Passagieren an Bord war auf dem Weg von Teheran in die armenische Hauptstadt Eriwan. Das Unglück ereignete sich um 11.49 Uhr Ortszeit (9.19 Uhr MESZ) in der Nähe des Dorfes Dschanat-Abat. Laut den Behörden habe die Maschine plötzlich Feuer gefangen, bevor sie zu Boden gegangen und explodiert sei. Zuvor habe das Flugzeug auf der Suche nach einem geeigneten Landeort noch einige Runden gedreht. Das staatliche Fernsehen zeigte einen riesigen Krater an der Stelle, an der die Maschine abgestürzt war. Schuhe, Kleider und Wrackteile lagen über den gesamten Unglücksort verstreut.
Bilder von der Absturzstelle findest du in der Infobox.
Staatspräsident Mahmoud Ahmadinejad sprach den Familien, dem iranischen Volk und Irans oberstem geistlichen Führer Ajatollah Ali Khamenei sein Beileid aus und kündigte eine rasche Untersuchung der Umstände des Unglücks an. Nach den Worten des Chefs der iranischen Luftfahrtbehörde schien beim Kontakt zwischen den Piloten und dem Tower alles normal zu sein. Auf dem Flughafen in Eriwan brachen Angehörige der Opfer in Tränen aus, als die Nachricht vom Absturz bekannt gegeben wurde.
Die sterblichen Überreste der Opfer wurden zunächst nach Qazvin in Nordwest-Iran gebracht. Später sollen sie zur endgültigen Identifizierung nach Teheran transportiert werden. Offiziellen Angaben zufolge waren 161 der 168 Opfer Iraner, die anderen stammten aus Armenien, Georgien und Australien. Erste Angehörige trafen am Donnerstag in Qazvin ein, um ihre Verwandten zu identifizieren.
Stichwort Tupolew
Die Fluggesellschaft Caspian Airlines wurde 1993 als Joint-Venture des Irans und Russlands gegründet. Sie benutzt Flugzeuge russischer Bauart. Bei der abgestürzten Maschine handelte es sich um eine dreistrahlige Tupolew Tu-154. Insgesamt besaß die iranische Airline vier dieser Flugzeugtypen.
Die Passagierflugzeuge der Marke Tupolew aus der ehemaligen Sowjetunion sind noch in vielen Regionen der Welt im Einsatz. Die größere Tupolew-154, das erste moderne Mittelstreckenflugzeug sowjetischer Bauart, absolvierte ihren Jungfernflug 1968. Sie ähnelt in Design und Bauweise stark der Boeing 727, einem der erfolgreichsten Passagierflugzeuge der Welt, das allerdings mittlerweile veraltet ist.
Iran-Kritik an den USA
Der Iran hat die relativ häufigen Flugzeugabstürze im Lande wiederholt auf die Wirtschaftssanktionen seitens der USA zurückgeführt, weil dadurch keine Ersatzteile für Flugzeuge beschafft werden könnten. Beobachtern zufolge trifft dies allerdings kaum auf russische Maschinen zu.
Die schlimmsten Flugzeugabstürze im Iran: siehe Infobox.
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