Attentat in Holland

War der Amokfahrer “high”?

Ausland
02.05.2009 20:19
Über den niederländischen Amokfahrer, der am Donnerstag mit seinem Auto einen Anschlag auf die holländische Königin Beatrix verüben wollte und dabei sechs Menschen zu Tode gefahren hat, werden immer mehr Details bekannt. Am Samstag wurde bekannt, dass Karst T. bei dem fehlgeschlagenen Attentatsversuch Spuren von Cannabis im Blut gehabt hat. Der 38-Jährige starb an den Folgen einer Hirnverletzung, die er beim Aufschlag seines Wagens an ein Denkmal erlitt, so die vorläufigen Ergebnisse der Autopsie.

Ob Karst T. zum Tatzeitpunkt "high" war, können die Mediziner nicht sagen. Die gefunden Cannabis-Spuren deuten nicht notwendigerweise auf Rauschgiftkonsum vor der Tat hin, da sich der Wirkstoff wochenlang im Blutkreislauf halten kann. In den Niederlanden ist der Konsum von Cannabis in sogenannten Coffee Shops legal. Alkohol hatte der Todeslenker nicht im Blut.

Rätselraten über Motiv
Der Amokfahrer tötete bei seinem Anschlag vier Männer und zwei Frauen. Er hatte am Donnerstag während der Parade zum Königinnentag mit seinem Wagen die Absperrungen durchbrochen und auf den offenen Bus zugesteuert, in dem die Königin mit ihrer Familie saß und den jubelnden Menschen zuwinkte. 

Über das Motiv des Täters herrscht weiter Rätselraten. Niederländische Medien berichteten unter Berufung auf seine Nachbarn, der Mann habe kürzlich seine Arbeitsstelle als Wachmann verloren, und die Zwangsräumung seiner Wohnung habe bevorgestanden. Laut Polizei war er nicht aktenkundig, auch Geisteskrankheiten sind nicht bekannt.

Die Staatsanwaltschaft erklärte bereits am Freitag, dass die Untersuchungen gegen den Mann selbst wegen seiner Tat nach seinem Tod eingestellt würden. Gleichwohl würden 250 Polizisten abgestellt, um weiter nach Hinweisen auf die Hintergründe zu suchen. Außerdem wird eine unabhängige Untersuchungskommission eingesetzt. In der Wohnung des Attentäters in der Kleinstadt Huissen südlich von Arnheim seien keine Hinweise auf die Motive gefunden worden. Der unverheiratete Mann habe zurückgezogen gelebt, hieß es. Nachbarn beschrieben ihn als besonders ordentlich. Er habe vor rund drei Wochen seinen Job verloren. Dass dies mit dem versuchten Anschlag auf die Königin zusammenhänge, sei jedoch "reine Spekulation", hieß es.

Königliche Familie besuchte Verletzte
Königin Beatrix, Kronprinz Alexander und seine Frau Prinzessin Maxima und andere Mitglieder des Hauses Oranje besuchten am Samstag die acht Verletzten, die zwei Tage nach der Amokfahrt am "Königinnentag" noch im Krankenhaus lagen. 

Die Sicherheitsvorkehrungen für die nächsten öffentlichen Auftritte der Königin werden im Lichte der Bluttat von Apeldoorn jetzt neu überprüft. Schon am kommenden Montag steht Beatrix' nächster Termin in der Öffentlichkeit auf dem Programm. An diesem Tag gedenken die Niederländer ihrer Opfer im Zweiten Weltkrieg. Am Dienstag wird der Befreiungstag gefeiert. Sowohl Beatrix als auch Kronprinz Willem-Alexander gelten als volksnah und scheuen normalerweise nicht das Bad in der Menge.

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