Djindjic-Mord 2003

Serbiens Ex-Premier ignorierte alle Warnungen

Ausland
24.11.2008 10:26
Der ehemalige chef von Scottland Yard, John Slater, hat neue Einzelheiten zu den Hintergründen der Ermordung des früheren serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic im März 2003 enthüllt. Demnach soll Djindjic bereits zuvor bei einem ersten Attentatsversuch verletzt worden sein. Doch trotz mehrfacher Warnung durch Sicherheitsexperten hätte er alle Ratschläge ignoriert.

Laut bisherigen offiziellen Angaben hatte sich Djindjic wenige Wochen vor seinem Tod bei einem Fußballspiel am Kopaonik-Gebirge in Zentralserbien, wo er mit seiner Familie Urlaub machte, eine Beinverletzung zugezogen. Slater bestritt nun am Montag in der Belgrader Tageszeitung "Politika" diese Angaben.

"Wahrscheinlich wollte Djindjic vor der Öffentlichkeit die Tatsache verheimlichen, dass sein Bein Anfang Februar bei einem Attentatsversuch verletzt wurde", meinte der Brite zur damaligen offiziellen Version. Nach seinen Erkenntnissen war Djindjic verletzt worden, als sein Wagen bei einem ersten Anschlag vom Weg abgekommen war.  

Djindjic wollte sich nicht einschüchtern lassen
Nach dem ersten Attentatsversuch hätten deutsche Sicherheitsexperten und Slater Djindjic darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um eine erste Warnung handeln würde und ihm eine Reihe ganz konkreter Sicherheitsratschläge gegeben."Nein, ich werde mich nicht einschüchtern lassen, ich werde mich so wie bisher verhalten", soll der Premier erwidert haben.

Am 21. Februar kam es zu einem zweiten Attentatsversuch auf den serbischen Ministerpräsidenten, als er zum Belgrader Flughafen unterwegs war. Auch danach weigerte sich Djindjic nach Angaben Slaters, die Sicherheitsvorkehrungen zu ändern. "Ich bin der Meinung, dass er womöglich noch am Leben wäre, hätte er einige unserer Ratschläge akzeptiert", sagte Slater der Belgrader Tageszeitung.

Vor Belgrader Regierungsgebäude erschossen
Djindjic wurde am 12. März 2003 am Eingang des Regierungsgebäudes von einem Angehörigen der serbischen Sonderpolizei-Einheit "Rote Barette" erschossen. An dem Attentat war auch die damals mächtigste Belgrader Mafia-Gruppe beteiligt. Fünf von zwölf Personen, die an dem Mordanschlag direkt beteiligt waren, sind weiterhin flüchtig. Die Hintergründe des Attentats wurden nie aufgeklärt.

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