"Es gab bereits Hinweise von der Raumsonde 'Galileo'", sagt Joachim Saur von der Universität Köln. "Diese haben wir nun bestätigen können." Der Geophysiker, der zurzeit gerade an der Johns Hopkins University in Baltimore forscht, ist einer der Autoren eines aktuellen Fachartikels im "Journal of Geophysical Research". Darin beschreibt er zusammen mit einem Dutzend Kollegen, wie man mithilfe des Weltraumteleskops "Hubble" (kleines Bild) dem gigantischen Ozean unter der Eisschicht auf die Spur kam.
Die Wissenschaftler schätzen, dass der Salzwasser-Ozean sich möglicherweise über den ganzen Jupiter-Trabanten erstreckt und rund 100 Kilometer tief - zehnmal tiefer als die Meere der Erde - ist. Das würde bedeuten, dass Ganymed mehr Wasser beherbergt, als alle Ozeane auf unserer Erde zusammengenommen.
Nachweis mithilfe von Polarlichtern
Die Forscher konnten den Ozean auf Ganymed nur indirekt nachweisen - mithilfe von Polarlichtern, die hoch über dem Jupitertrabanten tanzen. Schuld an diesem Effekt ist das Magnetfeld des riesigen Mondes, das kosmische Partikel so ablenkt, dass sie dessen extrem dünne Atmosphäre zum Leuchten bringen. Doch auch das kräftige Magnetfeld von Jupiter beeinflusst den Himmelskörper und seine Polarlichter. Es variiere alle zehn Stunden und lasse so die Leuchterscheinungen flackern, so die Wissenschaftler.
"Das Magnetfeld von Ganymed sorgt dafür, dass die Polarlichter entstehen, Jupiters Magnetfeld lässt sie schaukeln", fasst Saur zusammen. Nur würden die Polarlichter deutlich weniger schaukeln, als man annehmen müsste. Statt um sechs bis sieben Grad bewegen sie sich laut Saur nur um zwei Grad. Das habe man anhand von Bildern, die "Hubble" in den Jahren 2010 und 2012 zur Erde gefunkt hat, nachweisen können, so der Forscher.
Größter Mond unseres Sonnensystems
Der Jupitermond Ganymed ist mit einem Durchmesser von 5.262 Kilometern der größte Mond in unserem Sonnensystem und der einzige mit einem eigenen Magnetfeld. Vor einer Milliarde Jahren war der Eismond vermutlich mit Wasser bedeckt. Ob es auf ihm auch Leben gab oder heute unter der Eiskruste noch gibt, darüber rätselt die Wissenschaft.
Die Oberfläche von Ganymed, der beinahe halb so groß wie unsere Erde ist, besteht zur Hälfte aus hellem Eis, der Rest aus schmutzigem Eis und Felsen, und ist mit zahlreichen Kratern durchsetzt. Auf Aufnahmen, die die Raumsonde "Galileo" zur Erde übermittelt hat, sind zudem lange Täler zu erkennen, die einst Flüsse ins Eis geschnitten haben könnten.
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