Gerade einmal 860 Einwohner hat Krispl – aber bei der Bürgerversammlung im "Sagwirt" drängten sich gut 250 besorgte Menschen im rappelvollen Festsaal. Sie alle haben Angst, dass jetzt die neue Ost-Ost-Variante für die Stromautobahn kommen könnte. Die hat nicht der Verbund vorgeschlagen, sondern eine Bürgerinitiative, die sich gegen diese Leitung im Salzachtal wehrt.
"Es kann nicht sein, dass jetzt unsere Gemeinde zum Handkuss kommt, nur weil wir weniger Einwohner haben und die Politiker deswegen nicht so viele Stimmen verlieren können", beklagen sich die Gaißauer. Sie haben mit einer Fotomontage auch deutlich gemacht, wie sehr die riesigen Gittermasten ihr Tal verschandeln würden.
Gewaltige Schneise durch den Wald
Acht Kilometer lang würde die Leitung durchs ganze Tal der Gaißau ziehen. Unter den beiden Wahrzeichen Schlenken und Schmittenstein würde eine gewaltige Schneise durch den Wald geschlagen. "Wer soll dann noch zu uns kommen?", fragen die Gaißauer. "In unser Skigebiet auf Spielberg und Wieserhörndl, wenn dort die Stromleitung unübersehbar ist? Oder zum Wandern auf die Almen, wenn überall die Masten stehen?"
Außerdem wissen die Gaißauer, dass auch bei ihnen die Mindestabstände nicht zu halten sind, die das Land verlangt: "Bei uns liegen viele Wohnhäuser und Siedlungen näher an der Trasse als die geforderten 200 bzw. 400 Meter", rechnen sie.
Mehr als 200 Unterschriften gegen Pläne
Schon beim ersten Abend wurden mehr als 200 Unterschriften gegen die Pläne für die Hochspannungsleitung gesammelt. Auch Protestaktionen seien bereits in Vorbereitung, kündigen die Gaißauer entschlossen an.
Neue Proteste gibt es auch gegen die Pläne, die 380er-Leitung über Gaisberg und Nockstein zu führen: Sonntag von 10 bis 12 Uhr demonstrieren betroffene Bürger und Naturschützer in Koppl-Guggenthal, wo die Leitung die Bundesstraße queren soll. "Wir müssen verhindern, dass das Naherholungsgebiet für die Salzburger zerstört wird", sagt Stadtchef Heinz Schaden.
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