Nach heftiger Kritik

Medienpsychologe: "Armin Wolf ist brutale Mimose"

Österreich
19.05.2017 16:10

Die Kritik an "ZiB 2"-Moderator Armin Wolfs "Totengräber"-Anmoderation, die letztlich mit zum Rücktritt von Reinhold Mitterlehner als ÖVP-Chef beigetragen hatte, reißt nicht ab: Nachdem der Medienpsychologe und ORF-Publikumsrat Peter Vitouch dem Journalisten vorwarf, er betreibe "destruktiven Journalismus", sind Wolf und Vitouch am Freitag im ORF-Radio aneinandergeraten. Während Wolf von "infamen" und absurden Vorwürfen" sprach, attestierte ihm der Medienexperte eine "Dünnhäutigkeit wie eine brutale Mimose".

Vitouch, Medienpsychologe an der Universität Wien, hatte Wolf via Medien nach Mitterlehners Rücktritt, den der ÖVP-Obmann zum Teil auch der heftig kritisierten Anmoderation "Django - die Totengräber warten schon" (siehe Video oben) anlastete, vorgeworfen, er praktiziere "destruktiven Journalismus". Zugleich legte Vitouch dem ORF-Moderator ein Interviewtraining ans Herz.

Wolf selbst hatte sich vergangenes Wochenende in einem Facebook-Posting nochmals entschuldigt und betont, er wolle sicherlich nicht als "empathieloses Arschloch" gesehen werden.

"Vorwurf hat mich hart getroffen und wirklich verstört"
Dieser Vorwurf "hat mich hart getroffen und wirklich verstört", reagierte er nun am Freitag in der Ö1-Diskussionssendung "Punkt eins" auf Vitouchs Kritik. Er habe in 15 Jahren an die 2000 Interviews für die "ZiB 2" geführt, "den Vorwurf des destruktiven Journalismus habe ich nicht einmal von Politikern gehört", so Wolf hörbar angegriffen. Für ihn sei der Vorwurf des Medienwissenschaftlers "infam".

"Ich mache Interviews mit Politikern - und in diesen Interviews versuche ich, Politiker zu konfrontieren mit Gegenargumenten, Kritik, Einwänden", verteidigte Wolf seinen immer wieder kritisierten Interviewstil. "Politische Profis" und nicht etwa Unfallopfer seien seine Interviewpartner, so der ORF-Journalist mit Verweis auf Vitouchs Vergleich mit den deutschen TV-Moderatorinnen Sandra Maischberger und Anne Will - ein für Wolf jedenfalls "absurder Vergleich".

In seinen Einzelinterviews, in denen er medienerfahrene Menschen als Gesprächspartner habe, versuche er, diese "mit Kritik und Einwänden zu konfrontieren", so Wolf verärgert. "Das mit einem Verhör zu vergleichen, ist absurd" - der Vergleich stammt nicht von Vitouch selbst, sondern von ORF-Manager Thomas Prantner.

"Dünnhäutig wie eine brutale Mimose"
Wenn man einen kritischen Journalisten kritisiert, nenne der das nicht nur infam, sondern sei auch gleich fassungslos darüber, wunderte sich Vitouch über Wolfs Reaktion auf die Kritik. Zum Teil führe Wolf seine Interviewpartner vor, so der Vorwurf des Medienwissenschaftlers. "Wenn man Sie dann einmal kritisiert - und ich gebe zu: schon ein bisschen provokant -, dann fahren Sie aus der Haut und sind dünnhäutig wie eine brutale Mimose."

Ein Vorwurf, den Wolf als polemisch bezeichnet: "Sie können mich total gern kritisieren, ich werde sehr viel kritisiert und finde das ganz, ganz spannend." Doch nicht jede Kritik sei berechtigt. Wolfs Nachsatz: "Den belegfreien Vorwurf des destruktiven Journalismus finde ich infam."

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