Vernichtendes Urteil

Kunden von ÖBB-Ticket- Automaten überfordert

Wirtschaft
13.02.2006 18:21
Große Aufregung herrschte in den vergangenen Wochen um die Einführung der neuen ÖBB-Ticket-Automaten, die in Hinkunft Schalterpersonal ersetzen sollen. Das Wiener Webdesign-Unternehmen "intuitiv", das sich auf Benutzerfreundlichkeit spezialisiert hat, testete die elektronischen Bahn-Mitarbeiter. Das Urteil ist vernichtend, denn das System ist "tatsächlich unnötig kompliziert".

Kritik übten die Tester schon vor dem ersten physischen Kontakt mit dem Gerät. Denn selbst auf internationalen Bahnhöfen steht in großen Lettern "Fahrkarten" auf den Automaten - und nicht etwa "Tickets". Auch die Erkennbarkeit, dass es sich bei dem Bildschirm nicht um eine Werbefläche handle, ließe zu wünschen übrig. Und habe der Kunde schließlich durchschaut, wie er zur Bestellmaske kommt, werde es spätestens dort unübersichtlich.

Benutzer überfordert
"20 Auswahlmöglichkeiten warten auf den überforderten Benutzer. Bahninterne Fachbegriffe ("EURegio", "VVNB", "VOR") werden nicht erklärt und bleiben daher für Auswärtige rätselhaft. Die Standard- Möglichkeit ("Fahrkarte Inland mit Zielwahl") links oben ist nicht besonders hervorgehoben - wer mehr auf Symbole schaut, wird wahrscheinlich auf "Einzelfahrt Vollpreis" in der Mitte drücken", so ein Auszug aus dem Automaten-Test.

Versteckte Fallen
Je weiter man vordringe, desto größer werde die Wahrscheinlichkeit in eine Falle zu tappen. Die größte lauere ganz zum Schluss: "Fast geschafft! Nur mehr zahlen, und ab geht's. Aber welche Scheine oder Münzen akzeptiert der Automat? Die Abbildungen rechts unten könnten ein Hinweis sein, aber sicher ist das nicht. Und wer jetzt erst anfängt, sein Kleingeld zu zählen, könnte eine böse Überraschung erleben: Nach 52 Sekunden bricht die Maschine ohne Warnung einfach ab! Und man beginnt wieder ganz von vorne..."

Das Fazit der Tester ist ernüchternd: "Dieses System vereint die Nachteile aus beiden Welten: So knausrig mit Informationen wie ein mürrischer Schalterbeamter und doch so unflexibel wie ein 'Blechtrottel'".

Bilder (c) Martin A. Jöchl

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