Bizarres Experiment

Südkoreaner züchten leuchtende Katzen

Wissenschaft
13.12.2007 16:49
Die Methoden und Ergebnisse der Genforschung nehmen immer bizarrere Formen an: Ein Team von Wissenschaftlern in Südkorea hat jetzt Katzen geklont, die im Dunkeln leuchten, wenn sie mit ultravioletter Strahlung – im Volksmund "Schwarzlicht" – beleuchtet werden. Die Forschungserkenntnisse sollen wie so oft dazu dienen, unheilbare Krankheiten beim Menschen zu besiegen.

Die Katzen wurden bereits im Jänner bzw. Februar geboren und im Reagenzglas mit verändertem Erbgut gezeugt. Am Mittwoch veröffentlichte das südkoreanische Wissenschaftsministerium die Errungenschaft der Forscher von der Gyeongsang National University in Wort und Bild. Das Foto oben zeigt links eine normale Katze, die unter „Schwarzlicht“ grün leuchtet. Der Stubentiger rechts leuchtet rot, weil der Katzenembryo mit einem Gen versehen wurde, das ein Fluoreszenz-Protein erzeugt, wie es bei Tiefseefischen und Quallen vorkommt.

Zwei von drei Leuchtkatzen leben
Die Forscher um Kong Il-Keun bezeichneten es als Durchbruch, dass sie die Tiere klonen konnten. Ursprünglich sollte es drei Katzengeschwister geben, eines kam aber tot zur Welt. Laut Kong habe dies nichts mit den genetischen Veränderungen zu tun. Die anderen beiden Tiere würden sich bester Gesundheit erfreuen.

In der Biochemie und in Labors werden Fluoreszenz-Proteine dazu verwendet, um bestimmte Zellen in Organismen (meistens Bakterien) zu markieren, um sie unter dem Mikroskop beobachten zu können. Mit dem bizarren Katzen-Experiment ist es den Forschern nun gelungen, das Protein in „nahezu alle Organen“ der Katzen zu bringen, was die Forscher bei der Obduktion des toten Katzenbabys feststellten.

Klon-Miezen als "Rettung der Menschheit"
Einerseits sollen die Katzen nun dabei helfen, rund 250 Krankheiten, die Mensch und Katze gemeinsam haben, zu erforschen (man könnte die Katzen in Zukunft mit einer bestimmten Krankheit züchten). Auf der anderen Seite sehen die Forscher ihr Experiment auch als Durchbruch in Bezug auf den Schutz bedrohter Tierarten. Man könne damit vom Aussterben bedrohte Tigerarten, Leoparden und andere Wildkatzen retten. Ob die dann auch im Dunkeln leuchten, ist nicht bekannt.

Leuchtende Tiere sind übrigens kein Novum in der Wissenschaft. In der Vergangenheit gab es bereits leuchtende Hühner und Schweine, denen allerdings nach ihrer Geburt Quallen-Gene injiziert wurden. Von Geburt an hat bisher noch kein Tier unter UV-Strahlung geleuchtet. 

Dass die Südkoreaner ihren „Genforschungs-Durchbruch“ so groß ausposaunen, kommt zudem nicht von ungefähr. Im letzten Jahr sorgte der Wissenschaftler Hwang Woo-Suk für einen Skandal, als er zugab, seine Forschungsergebnisse gefälscht zu haben. Hwang hatte behauptet, er habe menschliche Stammzellen geklont.

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