Bis zu zwei Jahre

Genvariante lässt manche Menschen älter aussehen

Wissenschaft
29.04.2016 13:02

Ob jemand alt aussieht hängt nicht nur vom biologischen Alter und dem persönlichen Lebensstil ab, wie nun niederländische Forscher herausgefunden haben. Sie konnten zeigen, das Menschen mit bestimmten Varianten eines einzelnen Gens im Schnitt knapp zwei Jahre älter aussehen als ihre Altersgenossen.

Wissenschaftler um Manfred Kayser vom Erasmus MC University Medical Center in Rotterdam gehen davon aus, dass ein DNA-Abschnitt namens MC1R beeinflusst, ob ein Gesicht jung oder alt wirkt, wie sie im Fachjournal "Current Biology" schreiben.

Kayser und seine Kollegen, von denen einige für einen großen Konsumgüterhersteller arbeiten, griffen für ihre Untersuchung auf 2693 Teilnehmer einer Studie zurück, die seit 1990 durchgeführt wird. Betrachter bekamen zunächst hoch aufgelöste Fotos der Probanden vorgelegt und mussten ihr Alter schätzen.

Die Forscher suchten dann im Erbgut der Probanden nach jeweiligen Gemeinsamkeiten unter den jünger- und den älter Geschätzen. Den mit Abstand deutlichsten Zusammenhang fanden sie bei MC1R, das bisher bereits dafür bekannt war, dass es rotes Haar und blasse Haut hervorbringt.

Unabhängig von Geschlecht und Hautschäden
Menschen können in ihrem Erbgut zwei Standardversionen von MC1R haben, aber auch eine oder gar zwei Varianten davon. Das Team um Kayser stellte fest, dass Probanden mit zwei Varianten durchschnittlich zwei Jahre älter geschätzt werden als solche ohne Varianten. Träger mit einer Variante lagen dazwischen. Nach Angaben der Forscher zeigten sich diese Zusammenhänge unabhängig von Alter, Geschlecht, Hautfärbung und Hautschäden durch Sonneneinwirkung.

"Zum ersten Mal wurde ein Gen gefunden, das teilweise erklärt, warum manche Leute älter und andere jünger aussehen für ihr Alter", sagte Kayser laut einer Pressemitteilung. Frühere Studien hatten ergeben, dass genetische Anlagen und Umwelteinflüsse etwa je zur Hälfte zum wahrgenommenen Alter beitragen.

Für den Genetiker Lars Bertram von der Universität zu Lübeck ist die Studie von Kayser und Kollegen "interessant und gut gemacht". In diesem Umfang sei eine Untersuchung zu den genetischen Ursachen des Alterns noch nicht durchgeführt worden. Auch der Humangenetiker Markus Nöthen von der Universität Bonn hält die Studie und ihre Ergebnisse für solide.

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